Die vorliegende Untersuchung verfolgt zwei Ziele: erstens die systematische Rekonstruktion der Grundstruktur von Hegels Erkenntnistheorie und Philosophy of Mind auf der Grundlage der Schriften des 'reifen' Systems, insbesondere der Wissenschaft der Logik und der Enzyklopadie. Zweitens die Eroffnung eines wechselseitig fruchtbaren Dialogs zwischen Hegel und der gegenwartigen analytischen Philosophie in den Debatten um Realismus / Antirealismus, Wahrheitstheorie, Externalismus / Internalismus und um die Struktur kognitiver Systeme. Inhaltlich wird der Nachweis gefuhrt, dass im Zentrum von Hegels Philosophy of Mind eine holistische, (...) anti-modulare Theorie des Geistes, im Zentrum seiner Erkenntnistheorie ein anti-skeptischer, anti-reprasentationalistischer, direkter Realismus steht. (shrink)
The modern debate on the theory of prudential values is largely structured around the issue of how to accommodate the role of subjectivity: a prudentially good life seems to be necessarily a life that is good for the person living it. The present article aims at clarifying this crucial role of subjectivity in the ontology of prudential values. It tries to show that this role, rightly understood, can be fully and satisfactorily accounted for by a strong realism in the theory (...) of prudential value. Subjectivist intuitions that prove incompatible with such a realist framework, it is argued, can be convincingly rejected on independent grounds. (shrink)
Die These, dass neben dem Wohlergehen und der Moral der Sinn eine dritte, irreduzibel eigenständige und fundamentale Dimension des guten Lebens darstellt, hat im Zuge des erneuten Interesses an der Kategorie des Sinns breite Beachtung gefunden. Das Ziel dieses Beitrags besteht erstens darin zu erkunden, was diese These eigentlich beinhaltet. Bei näherer Prüfung zeigt sich nämlich, dass die These auch und gerade von ihren Vertretern bisher überwiegend durch Appelle an Intuitionen und durch Abgrenzung zu alternativen Positionen, aber eben nur unzureichend (...) positiv motiviert und konturiert wurde. Insbesondere wird vorgeschlagen, zwischen einer axiologischen und einer rationalitätstheoretischen Variante der These zu unterscheiden. Während Sinn gemäß der axiologischen Eigenständigkeitsthese eine irreduzibel eigenständige, fundamentale Wertdimension bildet, entlang derer ein Leben als mehr oder weniger gut qualifiziert werden kann, behauptet die rationalitätstheoretische Eigenständigkeitsthese, dass Sinn eine irreduzibel eigenständige, fundamentale Quelle praktischer Gründe bildet. Diese Unterscheidung ist nicht zuletzt deshalb bedeutsam, weil die zweite These die erste vorauszusetzen scheint, während das Umgekehrte nicht gilt: Selbst Hauptvertreter der axiologischen Eigenständigkeitsthese machen sich die rationalitätstheoretische Variante nur mit großen Einschränkungen zu eigen, die wiederum zu kritischen Fragen auch an die axiologische Fassung Anlass geben. Zweitens soll im Zuge einer Erkundung des durch die axiologische wie auch durch die rationalitätstheoretische Version der Eigenständigkeitsthese aufgespannten Problemfeldes gezeigt werden, dass bisher keine überzeugenden Argumente für die Eigenständigkeitsthese vorgebracht und auch keine plausiblen inhaltlichen Kandidaten für eine Theorie des Sinns, die die Anforderungen an eine solche eigenständige Dimension des guten Lebens und Quelle praktischer Gründe sui generis erfüllen würden, identifiziert werden konnten. Des Weiteren sprechen auch allgemeine wert- und rationalitätstheoretische Erwägungen gegen die Annahme einer solchen Dimension. (shrink)
Auch wenn die Unterscheidung von Form und InhaltForm-Inhalt-Beziehung in fast allen Teilen von Hegels System eine Rolle spielt, kommt ihr gerade in seiner Theorie des absoluten Geistes eine zentrale argumentative Funktion zu. Mit ihrer Hilfe nämlich vertritt Hegel die These, dass die einzelnen Gestalten des absoluten GeistesGeistabsoluter, KunstKunst, ReligionReligion und PhilosophiePhilosophie, sich eben nur der Form nach unterscheiden, aber ein und denselben Inhalt teilen.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die traditionsreiche Tugendethik wieder stark an Bedeutung gewonnen. In diesem Handbuch versammeln sich internationale Experten der Ethik, um die Tugend in ihrem Verhältnis zu anderen Grundbegriffen der Ethik zu beleuchten, ihre Rolle in der Entwicklung des philosophischen Denkens zu darzustellen und die Möglichkeiten für ihre Wiederaneignung in den Diskursen der Moderne auszuloten.
Anerkennung wird als dreistellige Relation verstanden: x erkennt y als z an, wobei y seinerseits x als Subjekt anerkennt, das zur Anerkennung fähig und berechtigt ist und eine solche Anerkennung auch beabsichtigt hat. Die so definierte Relation wird dann mit Blick auf die Relata der Beziehung x und y, die Art der Beziehung selbst, die normative Eigenschaft bzw. der Status z, der ihren Gegenstand bildet, die Ontologie dieser Eigenschaft bzw. dieses Status, sowie die Bedingung der Wechselseitigkeit näher erläutert und auf (...) ‚versteckte‘ indexikalische Elemente hin geprüft. (shrink)
Moving from a critical discussion of some background assumptions of the Hegel-Renaissance within Anglo-American philosophy, this paper focuses on some crucial points of Hegel’s theory of objective thought and on their relation to Hegel’s philosophical project. Focusing on Hegel’s theory of objective thought is essential to define the position of the Hegelian philosophy within the debate between idealism and realism. That theory determines the Concept as the system of epistemic categories and, at the same time, as the system of ontological (...) structures. Thereby, it allows Hegel to hold that we have a direct epistemic access to the movement of reality. This movement is a process of determination carried out by the ontological structures of the Concept. This process determines states of affairs as possible contents of thought. There is no gap between thought and world. In this way Hegel’s direct epistemological realism opens the possibility that an objective-constraint (i.e., a constraint which is external to thought as a mental activity), is a rational-constraint as well. The paper gives an account of the Hegelian theory of truth as co-implication of truth in ontological sense and propositional truth. The latter is interpreted along the lines of an identity theory of truth, i.e. as identity between the content of a judgment and the object. The Hegelian theory of truth, conceived in this way, on the basis of the identity between forms of the cognizing subject and forms of reality, and so based on the ontological notion of truth, makes possible to state within the framework of Hegel’s philosophy the ticklish question of the relation between philosophy and common sense. Unlike the retrieval of a second naivety gained by means of philosophical therapy à la Putnam or McDowell, the Hegelian philosophy proposes a rationally responsible reappropriation of our theoretical and practical relationships with natural and social reality, in the spirit of a constructive, systematic philosophy. (shrink)
Autonomy and ethics are related to each other in complex ways. The paper starts by distinguishing and characterizing three basic dimensions of this relation. It proceeds by arguing for the compatibility of moral realism with a due respect for human autonomy. Nevertheless, supernaturalist moral realism seems to pose a special challenge for the autonomy of ethics as a self-standing normative realm. The paper ends with some considerations on the role of divine authority both in metaethics and in the general theory (...) of value. (shrink)
Ausgehend von einer Verortung der Kategorie der ethischen Tugend im Feld der Tugenden überhaupt wird deren Struktur und ontologischer Status zunächst anhand von sieben grundlegenden Merkmalen näher bestimmt, um dann aus normativer Perspektive das für sie konstitutive Zusammenspiel von kognitiver, motivationaler und affektiver Dimension zu charakterisieren. Abschließend wird im Licht von drei konkurrierenden philosophischen Modellen der Frage nachgegangen, was es überhaupt erlaubt, einen bestimmten Charakterzug als Tugend zu bestimmen.
The present article sets out to defend the thesis that among the more or less familiar enemies or challenges an adequate theory of virtue has to cope with is another, less obvious one – virtue ethics itself. The project of establishing virtue ethics as a third paradigm of normative ethics at eye level with consequentialism and deontological approaches to ethics threatens to distort not just our ethical thinking but the theory of virtue itself. A theory of virtue that is able (...) to meet the demands of a full-blown virtue ethics necessarily has to face three fundamental dilemmas and thus seems to fail as an adequate theory of virtue. And vice versa: An ontologically and normatively viable theory of virtue will be unsuited to provide a promising starting point for virtue ethics as the “third kid on the block” among the options of self-standing paradigms of normative ethics. (shrink)