Vom 6. bis 9. November 2019 wurde auf dem Campus der Universität zu Köln und in der Fritz Thyssen Stiftung unter dem Thema Philosophische Anthropologie als interdisziplinäre Praxis: Max Scheler, Helmuth Plessner und Nicolai Hartmann in Köln – historische und systematische Perspektiven über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der philosophischen Anthropologie diskutiert. Gerahmt von einem einleitenden Workshop über Interdisciplinary Anthropology of the Future – Social, Political, and Ethical Dimensions und dem abschließenden Panel über Epistemische Praktiken des Edierens und Übersetzens sowie abgerundet (...) durch besondere Programmpunkte – wie den Besuchen der Kleinen Glocke, dem Treffpunkt des intellektuellen Kölns in den 20er Jahren und des Grabes von Max Scheler auf dem Kölner Südfriedhof –, führte der Versuch einer Standortbestimmung der philosophischen Anthropologie verbunden mit der Überprüfung der These der ‚Kölner Konstellation‘ zu zahlreichen neuen Erkenntnissen rund um das ‚kölsche Dreigestirn‘ Hartmann–Plessner–Scheler. Rückblickend betrachtet war das vom Research Lab der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne angestoßene ‚Experiment‘, eine Tagung zusammen mit der Hartmann-, Plessner- und Scheler-Gesellschaft zu organisieren, in mehrfacher Hinsicht ein voller Erfolg. (shrink)
Die MISCELLANEA MEDIAEVALIA präsentieren seit ihrer Gründung durch Paul Wilpert im Jahre 1962 Arbeiten des Thomas-Instituts der Universität zu Köln. Das Kernstück der Publikationsreihe bilden die Akten der im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Kölner Mediaevistentagungen, die vor über 50 Jahren von Josef Koch, dem Gründungsdirektor des Instituts, ins Leben gerufen wurden. Der interdisziplinäre Charakter dieser Kongresse prägt auch die Tagungsakten: Die MISCELLANEA MEDIAEVALIA versammeln Beiträge aus allen mediävistischen Disziplinen - die mittelalterliche Geschichte, die Philosophie, die Theologie sowie die Kunst- und Literaturwissenschaften (...) sind Teile einer Gesamtbetrachtung des Mittelalters. (shrink)
The paper aims to relocate Bonaventure within the paradigm shift towards the Aristotelian conception of philosophy, which also had a deep impact on theology.But the standard narratives of a mere antagonism overlook to what extend the meeting of both the Aristotelian and the Augustinian tradition led to a mutualinfluence and transformation. This is especially true in epistemological matters, as I will show in this paper dealing with the central question of the foundation ofknowledge and its certainty. The paper focusses on (...) three topics: the rationes aeternae, illumination and exemplarism, and analysis vis-à-vis the question of the first known. While Bonaventure’s claim for a foundation of our understanding based on natural reasoning goes beyond the Aristotelian standard model, he also displays the critical attitude of the Augustinian epistemology with respect to natural human understanding, which reveals the boundaries of philosophical wisdom. His epistemological criticism leads to a fundamental critique of a metaphysics of the Aristotelian type from the point of view of an exemplaristic metaphysics, which goes hand in hand with a renewed concept of a sapientia christiana. (shrink)
The title of this Festschrift to Stephen Brown points to the understanding of medieval philosophy and theology in the longue durée of their traditions and discourses.
This article deals with the ambigous situation of philosophical aesthetics, which now seems to have lost its proper object. Moreover, Arthur C. Danto has popularized talk of an end of art, in which he ties that end to the end of any aesthetic master narrative. Comparing modern and medieval approaches to art, this paper tries to reformulate the question of philosophical aesthetics, which has to be understood in a hermeneutical way. Taken in a heuristic manner 'art' and 'beauty' remain the (...) principal aesthetic categories able to keep the understanding of what belongs to aesthetics open to different historical approaches. (shrink)
Gegenstand des Bandes ist eine umfassende Evaluation epistemischer, praktischer, veridiktiver Sachverhalte aus der Perspektive jener Modi des Nichtgelingens, der Störung oder der Irritation, die unter dem Stichwort „Irrtum“ verhandelt werden. Dies soll aber nicht nur aus der Perspektive der Negativität geschehen, vielmehr soll gefragt werden, inwieweit der Irrtum zum Ausgangspunkt und zur Bedingung gelingender epistemischer Praktiken zu werden vermag. Doch was ermöglicht und garantiert die Unterscheidung von Wahrheit und Irrtum? Was sind die Kriterien einer solchen Unterscheidung? Wer ist unter welchen (...) Bedingungen in der Lage und berechtigt, den Irrtum zu erkennen und als einen solchen festzustellen? Welche Instanzen sind an dieser Unterscheidung beteiligt und hierfür legimitiert? Vermögen wir aus Irrtümern zu lernen? Hier tut sich ein breites Problemfeld auf, das sich zunächst aus dem Antagonismus von Irrtum und Wahrheit ergibt. Diesen Facetten von Irrtum soll in der ganzen interdisziplinären Breite in der lateinischen und griechisch-byzantinischen, in der arabischen und hebräischen Tradition, in der Laien- und der Gelehrtenwelt, aber auch in der Alltagskultur nachgegangen werden. (shrink)
Die späten philosophisch-theologischen Texte Bonaventuras galten lange als Exempel mittelalterlicher Mystik. Erst die neuere Forschung entdeckte Eigenständigkeit und philosophische Bedeutung der erkenntnistheoretischen Position, die Bonaventura im Ausgang von den Traditionssträngen des Augustinus und des Aristotelismus entwickelte.
This volume examines how the notion of law was transformed and reformulated during the Middle Ages. It focuses on encounters between ancient and local legal traditions and the three great revelation religions Judaism, Christianity, and Islam each of which understood the written word of God as law and formulated new cultures. The work thus furnishes interdisciplinary and intercultural insight into medieval legal discourse.".
Das Gesamtwerk Edith Steins ist ein Ausdruck der Notwendigkeit, sich dem Wesentlichen immer wieder anzunahern und zu versuchen, das Ewige im Endlichen zu erfassen. Dieser Annaherung gehen die Beitrage des vorliegenden Bandes nach, der auf eine Tagung des Thomas-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Edith-Stein-Archiv zuruckgeht, die anlasslich der Vollendung der Edith Stein Gesamtausgabe veranstaltet wurde: Edith Stein im Spannungsfeld der Tradition; Sein und Seinserkenntnis; Leib, Psyche, Selbst; Spiritualitat und Freiheit; Edith Stein im gesellschaftlichen und interreligiosen Diskurs. Der international besetzte Band (...) stellt das Leben und die Bedeutung der Patronin Europas vor. Er zeigt das eindrucksvolle intellektuelle und spirituelle Panorama einer grossen Gelehrten auf. "... die grossen Themen, die Edith Stein in ihrem Werk zur Sprache bringt: Wahrheit und Einfuhlung, Endliches und Ewiges Sein, Freiheit und Gnade, Gotteserkenntnis und Kreuzeswissenschaft. Und doch ist das Gesamtwerk Edith Steins zugleich auch ein Ausdruck der Notwendigkeit, sich dem Wesentlichen immer wieder anzunahern und zu versuchen, das Ewige im Endlichen zu erfassen, und zwar mit demselben phanomenologischen Gespur, mit derselben philologischen Prazision und mit dem selben spekulativen Wagemut, den Edith Stein in ihren Schriften an den Tag legt. Denn Edith Stein selbst hat Zeit ihres Lebens nicht aufgehort zu schreiben: auf buchstablich allem, was sie finden konnte: auf Ruckseiten von Briefen, auf Werbezetteln und Einkaufsblocken, auf Klausurbogen ihrer Schulerinnen und Ruckseiten von Typoskripten - Schreiben und Exzerpieren: das war im Zeitalter vor dem Kopierer und der Handykamera die Weise der Aneignung und der Reflexion zugleich. Auch das zeigen die vorliegenden Bande der Gesamtausgabe auf eindrucksvolle Weise.". (shrink)
Eine Bibliothek ist nicht bloß eine Ansammlung von Büchern, die auf ihre Nutzer warten. Bibliotheken sind Räume des Denkens und Institutionen geordneten Wissens. Sie spiegeln die Fragen ihrer Zeit und bewahren sie für künftige Zeiten. Sie sind demnach privilegierte Orte der Teilhabe an jenem Wissen, zu dem wir mit unseren Büchern selbst etwas beitragen. Im Begriff der Bibliothek zeigt sich somit die Interdependenz von ideeller und materieller Kultur, die Verflechtung von Wissensgeschichte und institutionellen Kontextbedingungen. Zum Verständnis einer Bibliothek gehören auch (...) die Klassifizierung, der Lektüreleitfaden, die Leseordnung, das Ausbilden von Systemen. Hierbei lassen sich Bibliothekstypen in disziplinärer Hinsicht sowohl getrennt als auch in möglicher Verbindung betrachten. Nicht zuletzt sind Bibliotheken von alters her Orte des Medientransfers: von der Schriftrolle zum Pergament zum Papier, vom Manuskript zum Buchdruck zum digitalen Speichermedium. Dieser Band behandelt Bibliotheken in einem langen Jahrtausend, das wir gewöhnlich Mittelalter nennen. Der historische Blick zeigt uns wie in einem Laboratorium zugleich zentrale ideelle und materielle Bedingungen unserer heutigen Bibliotheken. (shrink)
From an epistemological perspective, the "discovery of nature" in the 12th century represents a fundamental change in the speculative understanding of nature. It provides an important philosophical impetus for the wider assimiliation of the Aristotelian corpus. At the same time, it leads to the development of an original and distinctively medieval model of natural philosophy.
Despite the common notion of a "post-metaphysical age" in philosophy, a new, genuine desire for metaphysics has become apparent in international philosophical discourse. This volume offers a reflective overview of the current international debate and reveals the historical and systematic diversity of metaphysical thought.
Der Verf., der hier eine Zusammenstellung der Kernthesen seiner Habilitationsschrift bietet , plädiert nachdrücklich dafür, der durch die Schule von Chartres repräsentierten Philosophie des 12. Jahrhunderts Eigenständigkeit zuzuerkennen und sie nicht nur als Vorläufer der Entwicklungen des 13. Jahrhunderts zu sehen. Ausgehend vom Genesis-Kommentar Thierrys von Chartres beschreibt er, wie methodisch Wissenschaft secundum physicam betrieben wird, unter Außerachtlassung allegorischer und moralischer Deutung. Erkenntnisleitend wird das Ursachenprinzip, genommen aus Platons Timaios, das vor allem durch die Kommentare Bernhards von Chartres und Wilhelms (...) von Conches bekannt wird. Der Timaios bildet zusammen mit den Schriften des Boethius die Grundlage der Wissenssystematik der Chartrenser. Das Desiderat einer Unterscheidung zwischen Erkennen aus Vernunftprinzipien und aus Offenbarung, die gerade das Schema des Boethius nicht leistet, läßt die Chatrtrenser Wissenschaftseinteilung bald an ihre Grenzen stoßen und wird erst ermöglicht durch die Rezeption der aristotelischen Analytiken. Die notwendige systematische Aneignung des Corpus Aristotelicum leistet dann vor allem Albertus Magnus. (shrink)
Im Zentrum aller Vermittlungs- und Transferprozesse stehen Praktiken und Techniken der Kompetenz- und Wissensvermittlung. Einen besonderen Zugang wählt der vorliegende Band für das Millenium, das als ‚Mittelalter‘ bezeichnet wird: Im Ausgang von der Schüler-Meister-Relation soll über die Sprach- und Kulturkreise hinweg nach den individuellen Lebensformen, sozialen Kontexten und institutionellen Voraussetzungen sowie nach den diskursiven Praktiken und epistemologischen Implikationen gefragt werden. Denn das Schüler-Lehrer-Verhältnis ist ein Schlüssel zum Verständnis kulturell vermittelter Fertigkeiten und kulturell codierten Wissens. Die Grundlage dieser zentralen Relation kultureller (...) Kompetenz- und Wissensvermittlung bildet die persönliche Erfahrung der beteiligten Träger: d.h. primär der Schüler und Meister selbst sowie der jeweiligen Institutionen. Die Untersuchung dieser Erfahrungen in ihren verschiedenen Facetten in der lateinischen und griechisch-byzantinischen, in der arabischen und hebräischen Tradition, in der Laien- und der Gelehrtenwelt, aber auch in der Alltagskultur und in den vielfältigen Bedingungen des Lehrens und Lernens rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das oftmals nur beiläufig und instrumentell behandelt wird. (shrink)