Abstract
Nach W. Stegmüller besteht die "wahrscheinlichkeitstheoretische Antinomie der Quantenmechanik" darin, daß die Quantenmechanik einerseits den Wahrscheinlichkeitskalkül nach Kolmogoroff verwendet, andererseits aber zu Ergebnissen zu gelangen scheint, die dem Wahrscheinlichkeitskalkül widersprechen: so werden Orts- und Impulsobservable als Zufallsvariable interpretiert, aber es existiert nach der Quantenmechanik keine gemeinsame Verteilungsfunktion dieser Zufallsvariablen. Mit einer wahrscheinlichkeitstheoretischen Umformulierung einiger Ausführungen von G. Ludwig in [2] gelingt der Nachweis, daß Orts- und Impulsobservable Zufallsvariable auf verschiedenen Wahrscheinlichkeitsräumen sind. Daher steht die Aussage der Quantenmechanik, daß keine gemeinsame Verteilungsfunktion für Orts- und Impulsobservable existiert, nicht im Widerspruch zum Wahrscheinlichkeitskalkül nach Kolmogoroff