Die Genese der Theorie der Vorstellungsproduktion der Grazer Schule

Grazer Philosophische Studien 50 (1):457-490 (1995)
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Abstract

Wie entsteht eine Wahrnehmung? Wir betrachten einen derzeit nahezu vergessenen philosophischen wie psychologischen Ansatz, der eine solche Theorie entwickelte. Die Vorgeschichte dieser Theorie beginnt bei Alexius Meinongs Relationstheorie (1882) und dessen frühen Bemühungen zur Psychologie. Christian von Ehrenfels, aufbauend auf Meinongs Vorarbeiten sowie Ernst Machs Analyse der Empfindungen von 1886, gibt der Theoriegenese 1890 durch seine Arbeit über Gestaltqualitäten starken Auftrieb. Die Grazer Schule übernimmt das Thema unter dem Aspekt: Sind Gestalten als Ganzes erfaßbar, oder werden sie auf der Basis elementarer Empfindungen erst durch einen psychischen Akt produziert? Anhand der geometrisch-optischen Täuschungen gehen zunächst Stephan Witasek und später Vittorio Benussi dieser Frage ab 1894 auch experimentell nach. Zunächst kann ausgeschlossen werden, daß solche Täuschungen Urteilstäuschungen sind, daß sie also Vorstellungstäuschungen sein müssen. Als wichtig für die psychologische Theorie der Vorstellungsproduküon erweist sich Meinongs philosophische Konzeption der Gegenstände höherer Ordnung. Rudolf Ameseder legt 1904 eine gegenstandstheoretische Skizze der Produktionstheorie vor. Benussi zeigt ebenfalls 1904 wiederum am Beispiel der optischen Täuschungen, daß diese keine Empfindungstäuschungen sind (was Witasek angenommen hatte), sondern Produktionstäuschungen. Damit ist experimentell belegt, daß es psychische Produktionen gibt.

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