Okkasionelle Identität. Überlegungen zur Philosophie des Schattens

Synthesis Philosophica 26 (1):59-66 (2011)
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Abstract

Licht und Schatten bilden ein Begriffspaar, welches auch innerhalb der Philosophie Anlass zu vielen Anspielungen gegeben hat . Licht gilt, geschichtlich gesehen, als Paradigma der Aufklärung . Bezeichnenderweise gerät dieses Paradigma am Übergang vom Zeitalter der Aufklärung zur Romantik ins Wanken: Es kommt zu einer Aufwertung des Schattens im Zuge der romantischen Verklärung der dunklen Seiten der menschlichen Existenz. Am Beispiel von Adelbert von Chamissos Novelle Peter Schlemihls wundersame Geschichte lässt sich diese Abwendung vom Licht zum Schatten prägnant illustrieren. Im vorliegenden Text soll eine philosophische Interpretation des in ihr geschilderten Schattenraubs als Identitätsverlust gegeben werden. Im Anschluss an diese Interpretation soll eine Strukturbestimmung des Verhältnisses von Körper und Schatten als Identitätsbeziehung versucht werden. Keineswegs darf der Schatten zur bloßen Begleiterscheinung degradiert werden, sondern muss als wesentliches Element einer identitätsbildenden Konstellation angesehen werden . Obwohl seine Erscheinung nur flüchtigen Charakter hat, gehört der Schatten wesentlich zur Identität des Körpers, da sich ein Körper gerade dadurch definieren lässt, dass er bei Beleuchtung Schatten wirft. Das Licht-Körper-Schatten-Verhältnis kann daher zur Exemplifizierung eines alternativen Identitätsmodells herangezogen werden, demzufolge ein bloß potentielles Merkmal eines Gegenstandes bei einer bestimmten Gelegenheit zu einem notwendigen wird. Mit dem Konzept einer okkasionellen Identität lässt sich ein ontologisch rigides Identitätsverständnis korrigieren

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