Springer (
1996)
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Abstract
Der hier vorgelegte Band versammelt Studien und Essays, die ich, bis auf zwei frühere Auf sätze, in den Jahren 1985 bis 1990 geschrieben habe. Ich war damals Mitarbeiter des Berli ner Zentrums für Antisemitismusforschung und hatte das Glück, an einem längerfristigen Forschungszusammenhang mitwirken zu dürfen, der großenteils von der Volkswagen Stiftung finanziert wurde. Dieses Pilotprojekt trug den Arbeitstitel: "Wissenstransfer durch Emigration" und nahm sich vor, den Verlauf und die Wirkungsgeschichte der Wissen schaftsemigration als ganze ins Auge zu fassen. Eingelöst wurde dieses globale Anliegen durch die Konzentration auf je eine Fachrichtung aus dem konventionellen Trias der Wis senschaften -rur die Naturwissenschaften diente als Exempel die Physik, für die Geisteswis senschaften die Judaistik, rur die Sozialwissenschaften die Politologie. Erkenntnisleitend war die methodische Koppelung von zwei bislang getrennten Perspektiven: der sozialge schichtlichen, deren Leitbegriff, Akkulturation", und der wissenschaftsgeschichtlichen, de ren Fokus "Disziplin" hieß. Aus der Distanz von einem halben Jahrzehnt wird deutlich, wie abhängig von den zeitge schichtlichen Bedingungen die scheinbar so unabhängigen Fragen der Forschung sind, wie rasch sie sich verändern können, wenn der Kontext sich wandelt. Die sogenannte Emigrati onsforschung war in Deutschland bekanntlich erst zu Anfang der 80er Jahre systematisch in Gang gekommen, angestoßen nicht zuletzt durch eine großzügige Schwerpunktbildung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.