Abstract
Im Beitrag wird versucht, Fichtes und Hegels Konzepte der Intersubjektivität miteinander zu vergleichen, auch um die verbreitete Meinung über die Unvereinbarkeit beider zu prüfen. Die nähere Rekonstruktion beider Auffassungen will zeigen, daß Fichtes dialogisches Modell der auf gegenseitige »Aufforderung zur Freiheit« gründenden Interpersonalität dem Hegelschen Konzept des ursprünglichen »Kampfes um die Anerkennung« keinesfalls widerspricht. Es handelt sich hier vielmehr um zwei wohl verschiedene, aber komplementäre Darstellungs- und Begründungsweisen einer und derselben kommunikativen Reziprozität, die als unhintergehbare Voraussetzung für die menschliche Freiheit in der modernen Welt doch von den beiden Philosophen angenommen wird.