Abstract

In der Neuauflage der von Giuseppe Alberigo herausgegebenen Konziliensammlung werden nur noch die Konzilien des 1. Jahrtausends als ökumenisch bezeichnet. Dies ist Anlass, zunächst einmal Wortmeldungen aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zur Frage einer Liste der ökumenischen Konzilien zusammenzustellen. Der zweite Teil des Artikels gibt einen historischen Überblick über das allmähliche Wachstum dieser Liste unter besonderer Berücksichtigung der östlichen und westlichen Kirchenspaltung. Im dritten Teil wird das Ergebnis dieser historischen Vergewisserung theologisch interpretiert: die Liste ökumenischer Konzilien stellt die Dokumentation der Rezeption der von der katholischen Kirche mit höchster Autorität gefällten Glaubensentscheidungen dar und bezeichnet damit die entscheidenden Momente der konziliaren traditio ihres Glaubens. Dabei ist zu präzisieren, dass die auf dieser Liste aufgeführten Konzilien keineswegs alle von gleicher Bedeutung sind. Es ist vielmehr zwischen concilia oecumenica maiora und concilia oecumenica minora zu unterscheiden