Die Bestimmung des Bürgers beim späten Fichte

Fichte-Studien 24:113-126 (2003)
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Abstract

Befasst man sich mit dem Begriff ›Bürger‹ in Fichtes später Reflexionsentwicklung, so ist man mit der vorausgehenden Frage konfrontiert, welche Konnotationen hier als von der früheren Phase unterschieden gelten können. Eine vorläufige Betrachtung würde als erstes darauf hindeuten, dass schon der quantitative Gebrauch des Wortes »Bürger« in Fichtes Jenaer Zeit weniger häufig ist und mit unbestimmteren Sachverhalten im Zusammenhang steht. Aber eine quantitative Bewertung ist an sich nicht schlüssig, wenn sie nicht dabei durch eine begriffsinhaltliche Analyse untermauert wird. Und eine derartige Analyse kann sich nicht nur auf das Spezifikum der Notion ›Bürger‹ berufen, sondern muss gleichzeitig die Korrelate in Betracht ziehen, welche den inhaltlichen Umfang zu erörtern vermögen, die gesamte gedankliche Konstellation umfassen und gleichwohl synthetisch veranschaulichen können. Ein besonders einleuchtendes Beispiel wird durch eine vergleichende Analyse der jeweils im Naturrecht von 1796 und in der Rechtslehre von 1812 enthaltenen korrelierenden Begriffsinhalte dargeboten. Schon der Unterschied in der Betitelung könnte auf eine gewichtige Sinnverschiebung anspielen. Wir wissen aber, dass das deutschsprachige Verständnis des Wortes ›Naturrechts‹ jenes Zeitalters nicht immer dem fachlichen Ausdruck genau entspricht. Der Terminus Naturrecht wird in der Tat oft als Oberbegriff verwendet, welcher gleichzeitig naturrechtliche Ansprüche, privates Recht und Staatsrecht deckt oder mit einbezieht. Einen eindeutigen Beweis dafür wird einige Jahre später die Hegelsche Rechtsphilosophie liefern, welche im Untertitel die Naturrechtslehre anspricht und sich jedoch als Gegendarstellung der durch die Feststellung der natürlichmenschlichen Konnotationen erworbenen, das Individuum betreffenden Rechtsansprüche erweist. Unter dieser Betrachtung soll die Behauptung eines schwerwiegenden Unterschieds vorerst aufgeschoben werden und eine umfangreichere Argumentation veranlassen.

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