Totalität oder Zweckmäßigkeit? Kants Ringen mit dem Mannigfaltigen der Erfahrung im Ausgang der Vernunftkritik

Kant Studien 83 (3):294-303 (1992)
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Abstract

Die noch im "Anhang zur transzendentalen Dialektik" der Kritik der reinen Vernunft vorgenommene transzendentale Deduktion der Ideen - von Kant als "die Vollendung des kritischen Geschäftes der reinen Vernunft" (B 698) bezeichnet - wird als Reaktion gegen ein zuvor bedrohlich auftretendes Mannigfaltiges der Erfahrung interpretiert. Als Stärkung der totalisierenden Funktionen der Vernunft entspricht diese Maßnahme zwar der in der Kritik entwickelten Theorie der Erfahrung, gefährdet aber zugleich die Balance zwischen Mannigfaltigkeit und Einheit der Erfahrung. In einem alternativen, in der Kritik der Urteilskraft enthaltenen Lösungsversuch setzt Kant an die Stelle einer Ausrichtung auf die Vernunftideen (Seele, Welt und Gott) die Orientierung am Prinzip der Zweckmäßigkeit. Wenngleich diese Teleologisierung der im "Anhang zur transzendentalen Dialektik" aufgetretenen Problematik gerechter wird, führt sie im Resultat nicht über ihn hinaus.

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Gregor Schiemann
University of Wuppertal

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