Naturalismus und Dualismus als naturphilosophisches Problem. Das Verhältnis von Natur und Erfahrung
Abstract
Der Diskurs über die Natur ist durch eine Bedeutungsvielfalt gekennzeichnet, die sich kaum unter einen einheitlichen Begriff bringen läßt. Die Naturphilosophie hat sich der Bedeutungsvielfalt des Naturbegriffes zu stellen, weil sie die Natur, das Wissen von ihr und das Verhältnis des Menschen zu ihr zum Thema hat. Die mangelnde Einheit des Naturbegriffes vermag den Realitätsgehalt und die Einheit des naturphilosophischen Gegenstandes zu gefährden. Mein Beitrag möchte dieses Problem in zwei Schritten konkretisieren und aufklären helfen. Im ersten Schritt skizziere ich die differenten Formen des Gegenstandsbezuges für die zwei Strömungen des gegenwärtigen Naturdiskurses, die ich als Hauptströmungen ansehe: die naturalistische und die dualistische Strömung.' Mit diesem Teil möchte ich Ordnungsstrukturen in der Vielfalt der Bedeutungen herausstellen, die nicht schon die Einheit des Naturbegriffes voraussetzen. Im zweiten Schritt wende ich mich je einem Beispiel für den naturalistischen und den dualistischen Naturbegriff zu, um die Anwendung der Strukturelemente zu erproben und für die Entwicklung einer neuen Sichtweise der Bedeutungsvielfalt zu nutzen. Um dabei die Spannweite der Vielheit des Naturbegriffes auszuloten, habe ich mich für zwei Beispiele entschieden, die denkbar weit auseinander liegen: Der von mir ausgewählte naturalistische Begriff verbindet sich mit der Erforschung quantenphysikalischer Objekte, der dualistische mit der lebensweltlichen Erfahrung.