Natur: Kultur und ihr Anderes

In Jäger F. (ed.), Handbuch der Kulturwissenschaften. Eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme. Metzler (2004)
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Abstract

Die Darstellung konzentriert sich auf den Naturbegriff in seinem Verhältnis zu Kultur, die folglich nur reduzierte Charakterisierung erfährt. Herausgearbeitet werden vor allem die Umfänge, Eigenschaften und Grenzen der auf Kultur bezogenen Naturbegriffe. Das Feld dieser Bedeutungen ist in einer Pluralität von sich teils überschneidenden, teils wechselseitig ergänzenden Naturbegriffen eingebettet. Weil erst vor diesem Hintergrund die Spezifität der Beziehung von Natur und Kultur sowie ihrer Natur - Kultur und ihr Anderes Bestimmungselemente deutlich wird, beginne ich mit einer Vorbemerkung zum Naturdiskurs (1). Im Anschluss daran stelle ich fünf Varianten der Verhältnisbestimmung von Natur und Kultur vor. Bei den ersten beiden handelt es sich um die klassischen Entgegensetzungen von Natur zu Technik einerseits und zu Geschichte andererseits. Die Differenz von Natur und Technik geht auf Aristoteles zurück und hat sich bis heute vor allem Aktualität im lebensweltlichen Erfahrungsbereich bewahrt. (2). Den lebensweltlichen Nahbereich des direkt Wahrnehm- und Veränderbaren transzendiert die exemplarisch von Jean-Jacques Rousseau formulierte Gegenüberstellung von Natur und Geschichte. (3). Übergangsbereiche von Natur und Kultur sowie Bereiche, in denen sich zwischen beiden nicht mehr sinnvoll unterscheiden lässt, sind in den vergangenen zwei Jahrhunderten zunehmend zum Gegenstand wissenschaftlicher Arbeit geworden. Die Vielfalt der gegenwärtigen Forschungen in diesem Zusammenhang gestattet keine einheitliche Bestimmung des Natur-Kultur-Verhältnisses. Es lassen sich jedoch gemeinsame Strukturen bevorzugter Thematisierungsrichtungen ausmachen. Dazu gehört das Festhalten an den beiden, nicht dualistisch aufgefassten Begriffen als Bezeichnung von Gegenstandskomponenten. Hieran anknüpfend schlage ich vor, die Begriffe als polare Extreme eines Feldes von Mischungszuständen zu verstehen (4). Abschließend folgen die zwei Varianten, in deren Konsequenz es liegt, die Legitimität jeweils eines der beiden Begriffe zu bestreiten: Die naturalistische und die kulturalistische Variante. Sie rekurrieren jeweils beide auf einen historischen Prozess und sind als theoretisches Programm formuliert (5 und 6).

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Gregor Schiemann
University of Wuppertal

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