Hat ein Kind eine Pflicht, Blutstammzellen für ein krankes Geschwisterkind zu spenden?Is it a child’s duty to donate blood stem cells for its sick sibling?
Ethik in der Medizin 25 (2):89-102 (2013)
Abstract
ZusammenfassungDie allogene Transplantation von Blutstammzellen aus dem Körper von Kindern, die der Spende nicht selbst zustimmen können, in den Körper eines kranken Geschwisterkindes wirft schwierige ethische Fragen auf. Wie kann ein risikobehafteter, fremdnütziger medizinischer Eingriff ethisch gerechtfertigt werden? In dieser Arbeit werden Argumente kritisch untersucht, nach denen das Spenderkind eine Pflicht habe, bei der Transplantation mitzumachen. Die Idee der Pflicht ist nachvollziehbar aus der Perspektive der Eltern, die zwar in einem Fürsorgekonflikt sind, aber selbst eine Pflicht haben, für das Leben des kranken Kindes zu kämpfen. Eine Analyse des Pflichtbegriffs zeigt jedoch, dass die Erfüllung einer Pflicht daran gebunden ist, entscheidungskompetent zu sein. Drei Wege werden untersucht, eine solche Pflicht dennochzuzuschreiben: i) die Eltern übertragenihre Pflicht auf das Kind; ii) die Interessen des Spenderkindes implizieren eine Pflicht; iii) Geschwisterkinder haben aufgrund ihrer vertrauten Familienbeziehungen Pflichten untereinander, die auch die Pflicht zu spenden beinhalten. Alle drei Zuschreibungsstrategien werden als unhaltbar kritisiert. Das Ergebnis lautet, dass die Pflicht, einem Geschwisterkind Körpergewebe zu spenden, einem nicht-einwilligungsfähigen Kind nicht zugeschrieben werden kann. Andere philosophische Ansätze zur Stammzellspende von Kindern an Familienangehörige müssten entwickelt und geprüft werden.Author's Profile
My notes
Similar books and articles
Hat ein Kind eine Pflicht, Blutstammzellen für ein krankes Geschwisterkind zu spenden?Prof Dr Christina Schües & Prof Dr Christoph Rehmann-Sutter - 2013 - Ethik in der Medizin 25 (2):89-102.
Die Pflicht, nicht zu lügen — Eine vollkommene, jedoch nicht auch juridische Pflicht.Babić Jovan - 2000 - Kant Studien 91 (4):433-446.
Pflicht und moralität eine antinomie in kants ethik.Manfred Moritz - 1965 - Kant Studien 56 (3-4):412-429.
Kommentar I zum Fall: „Gibt es eine Pflicht zum pränatalen Nichtwissen?“. [REVIEW]Sebastian T. Vogel - 2009 - Ethik in der Medizin 21 (4):325-327.
Kommentar II zum Fall: „Gibt es eine Pflicht zum pränatalen Nichtwissen?“. [REVIEW]Traute Schroeder-Kurth - 2009 - Ethik in der Medizin 21 (4):329-331.
Kommentar I zum Fall: „Gibt es eine elterliche Pflicht zum genetischen Wissen?“. [REVIEW]Wolfram Henn - 2013 - Ethik in der Medizin 25 (4):345-346.
Kommentar II zum Fall: „Gibt es eine elterliche Pflicht zum genetischen Wissen?“. [REVIEW]Dagmar Schmitz - 2013 - Ethik in der Medizin 25 (4):347-348.
Kultivierung des Gewissens-eine Pflicht gegenüber sich selbst.Dieter Witschen - 2008 - Freiburger Zeitschrift für Philosophie Und Theologie 55 (1):129-141.
Philosophie aktuell – Organtransplantation II: Aufklärung und Vertrauen. Gibt es eine moralische Pflicht zur Organspende? – Organtransplantation und Aufklärung – Achtung der Autonomie gegenüber Organspendern? – Vertrauen ist gut? Mitnichten immer!Andrea Esser, Daniel Kersting, Thomas Gutmann, Theda Rehbock & Peter Dabrock - 2013 - Deutsche Zeitschrift für Philosophie 61 (1):137-146.
Schutzeichel, Corinna Iris (2002): Geschenk oder Ware? Das begehrte Gut Organ. Nierentransplantation in einem hochregulierten Markt.Steigerung der Post-Mortem-Spenden - 2004 - Ethik in der Medizin 1 (1):93-96.
Is it a child's duty to donate blood stem cells for its sick sibling?Christina Schües & Christoph Rehmann-Sutter - 2013 - Ethik in der Medizin 25 (2):89-102.
Analytics
Added to PP
2013-12-12
Downloads
23 (#502,103)
6 months
1 (#450,993)
2013-12-12
Downloads
23 (#502,103)
6 months
1 (#450,993)
Historical graph of downloads
Author's Profile
Citations of this work
The Well- and Unwell-Being of a Child.Christina Schües & Christoph Rehmann-Sutter - 2013 - Topoi 32 (2):197-205.
References found in this work
[Book review] children, families, and health care decision making. [REVIEW]Lainie Friedman Ross - 2002 - Ethics 112 (3):639-641.