Ein Erkenntnisstil neben anderen. Zur Phänomenologie lebensweltlicher und nicht lebensweltlicher Erfahrung
Abstract
Alfred Schütz' hat einen Kriterienkatalog zur Charakterisierung unterschiedlicher Erkenntnisstile entwickelt, in dem die Auszeichnung der Lebenswelt nur an wenigen, leicht korrigierbaren Stellen Eingang findet. (1. Abschnitt). Um ihn auf die Lebenswelt anzuwenden, rekurriere ich auf Husserls Bestimmung der Lebenswelt als Wahrnehmungswelt und auf das von Schütz und Thomas Luckmann entwickelte Schichtenmodell der Lebenswelt. Die Lebenswelt erscheint in der Konsequenz als sozial eingrenzbarer Kontext, der von anderen, geltungstheoretisch gleichrangigen Erfahrungen abgehoben ist. Sie bezeichnet keine kultur- oder naturumfassende Kategorie, sondern referiert auf einen beschränkten Handlungsraum (2. Abschnitt). Abschließend ziehe ich Schütz' Kriterienkatalog zur Kennzeichnung zweier nichtlebensweltlicher Erfahrungsbereiche heran, die für den modernen Ausdifferenzierungsprozeß der Erfahrung und für die phänomenologische Analyse von Erfahrungstypen eine herausragende Rolle spielen: Die experimentelle Naturwissenschaft und die Subjektivität (3. Abschnitt).