Das große spiel der epoché. Die transzendentalphänomenologische einstellung zwischen natürlichem weltverhalten und theoretischer wissenschaft

Husserl Studies 24 (1):31-52 (2008)
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Abstract

Husserls Ansatz der Transzendentalphänomenologie wird gemeinhin als Versuch einer rationalen Letztbegründung von Erkenntnis überhaupt gedeutet. Sein Verständnis der konstitutiven Rolle des reinen Bewußtseins gegenüber dem Weltphänomen als solchem sowie seine Betonung des teleologischen Aspektes der transzendentalen Vernunft scheint sein Denken von vornherein in radikalen Gegensatz zu all jenen phänomenologischen Entwürfen zu bringen, die – wie etwa Heidegger oder Fink – die Beziehung von Subjekt und Welt sowie die Philosophie als ganze wesentlich vom Spiel her zu verstehen suchen. Andererseits hat die phänomenologische Epoché durch die in ihr liegende Neutralisierung der Existenzsetzung von transzendenter Wirklichkeit bisweilen in dem Ruf gestanden, sich in die freischwebende Sphäre der „reinen Denkbarkeiten und Fiktionen zurückziehen zu wollen. Ausgehend von gewissen kritischen Bemerkungen Husserls zu den Analysen der praktischen Verwendungs- und Verstehenszusammenhänge in Sein und Zeit soll in diesem Artikel gezeigt werden, daß der Spielbegriff bei Husserl so vielschichtig ist wie die intentionale Struktur des Bewußtseins selbst. Zwischen der existenzneutralen Betrachtung „freischwebender eidetischer Strukturen einerseits und der Betonung des absoluten teleologischen Zwecksinnes der transzendentalen Bewußtseinsaktivität andererseits versucht Husserl, die Motivation des Durchbruchs der rein theoretischen Haltung als solcher vor dem Hintergrund spielerischer Freiheit und Spontaneität zu verstehen. Im Gegensatz zu Heidegger wird die „spielerische Neugierde der theoretischen Haltung, die auch der Epoché zugrunde liegt, als ein positives Grundphänomen verstanden, das auf die Freiheit des transzendentalen Subjekts von dinglichen Zweckzusammenhängen und damit auf seine überweltliche Würde als transzendentale Person verweist

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