Ernst Gombrich, Karl Popper und die Kunsttheorie

In Giuseppe Franco (ed.), Handbuch Karl Popper. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 667-678 (2019)
  Copy   BIBTEX

Abstract

Der Kunsthistoriker Ernst Hans Josef Gombrich hat einen „wissenschaftlichen“ oder kognitiven Ansatz zur Erforschung der Geschichte und Psychologie der Künste entwickelt, der sehr maßgeblich von der Wissenschaftstheorie seines engen Freundes Karl Popper beeinflusst worden ist. Die geistige Nähe zwischen beiden wird in Gombrichs zentraler Arbeit zur Wiederentdeckung der Repräsentation in der Renaissance und zur Historiografie der Kunst deutlich. Ihre Differenzen verdienen allerdings ebenfalls Beachtung. Gombrichs Ansicht zufolge verändern sich Geschmack und Stil entsprechend der von ihm so genannten „Logik der Mode“. Gombrich hat dargelegt, auf welch vielfältige Weise Veränderungen in der Kunst sich vollziehen. Während sich die Moden in der Kunst auf unvorhersehbare, launenhafte Weise wandeln, tauchen technische Veränderungen als Lösungen für technische Probleme auf und werden im Modus von Versuch und Irrtum ermittelt. Auf diese Weise stieß Gombrich auf eine Antinomie in der Kunsttheorie: Handwerkliche Fähigkeiten und Können wandeln sich durch rationalen Fortschritt, während sich Stile durch den irrationalen Mitläufereffekt verändern. In der Kunst ist der relativistische Pluralismus zur Mode geworden, und diese Mode hat seine Antinomie ignoriert – und zwar, sofern er richtig liegt, recht willkürlich.

Links

PhilArchive



    Upload a copy of this work     Papers currently archived: 91,386

External links

Setup an account with your affiliations in order to access resources via your University's proxy server

Through your library

Similar books and articles

Karl Popper und das Forschungsprogramm der Evolutionären Erkenntnistheorie.Gerhard Vollmer - 2019 - In Giuseppe Franco (ed.), Handbuch Karl Popper. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 417-432.
Ein Katholik trifft einen Atheisten – kann das gutgehen?Hubert Kiesewetter - 2018 - In Giuseppe Franco (ed.), Begegnungen Mit Hans Albert: Eine Hommage. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 193-199.
Arnheim and Gombrich in social scientific perspective.Ian Verstegen - 2004 - Journal for the Theory of Social Behaviour 34 (1):91–102.
Karl Poppers philosophische Anfänge.Hans-Joachim Dahms - 2019 - In Giuseppe Franco (ed.), Handbuch Karl Popper. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 189-203.
Ernst H. Gombrich on Abstract Painting.Elisa Caldarola - 2015 - Aisthesis: Pratiche, Linguaggi E Saperi Dell’Estetico 8 (2):77-86.
Gombrich’s critique of Hauser’s Social History of Art.Jim Berryman - 2017 - History of European Ideas 43 (5):494-506.
Karl Poppers Welt 3 und die Philosophie der Mathematik.Bernulf Kanitscheider - 2019 - In Giuseppe Franco (ed.), Handbuch Karl Popper. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 401-415.

Analytics

Added to PP
2020-06-17

Downloads
15 (#926,042)

6 months
4 (#800,606)

Historical graph of downloads
How can I increase my downloads?

Author Profiles

Joseph Agassi
York University
Sheldon Richmond
Boston University (PhD)

Citations of this work

No citations found.

Add more citations

References found in this work

No references found.

Add more references