Idealismus und Realismus - Cohen als Schüler Trendelenburgs

In Heinrich Assel & Hartwig Wiedebach (eds.), Cohen im Kontext. Beiträge anlässlich seines hundertsten Todestages. Tübingen: Mohr Siebeck. pp. 141-154 (2021)
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Abstract

Friedrich Adolf Trendelenburg war einer der akademischen Lehrer Hermann Cohens und die Debatte zwischen Trendelenburg und Kuno Fischer über die Interpretation der transzendentalen Ästhetik gilt gemeinhin als Anlass für Cohens Kantstudien und seine Abwendung von der Völkerpsychologie und damit als Geburtsstunde des Marburger Neukantianismus. Über die nähere persönliche Beziehung Cohens zu Trendelenburg ist allerdings wenig bekannt und auch die Frage, ob und inwiefern Cohen als „Schüler“ Trendelenburgs bezeichnet werden kann ist nicht eindeutig zu beantworten, zumindest scheint Cohens Verhältnis zu Trendelenburg eher distanziert gewesen zu sein und es ist nicht klar, ob nicht Cohens Trendelenburg gegenüber teilweise auch kritische Haltung in seiner Stellungnahme zur Kontroverse zwischen Trendelenburg und Fischer auch zum Scheitern seiner Habilitationsversuche in Berlin beigetragen hat. Andererseits wurde darauf hingewiesen, dass sich Cohen durch die von Trendelenburg aufgeworfene Frage, ob Kant die ausschließliche Subjektivität von Raum und Zeit bewiesen habe, vor das für seine Philosophie und Kantkritik zentrale Problem einer nicht bloß „subjektiven“ Begründung des Idealismus gestellt sah und diesbezüglich (in Abgrenzung von Kuno Fischer und Friedrich Albert Lange) im wesentlichen Trendelenburgs Absicht, „das Ideale im Realen zu befestigen“, weiterverfolgte (Klaus Christian Köhnke). Kurt Walter Zeidler hat diese These vor kurzem insofern zugespitzt, als er zu dem Schluss kommt, dass Cohen „seine eigene systematische Position – und damit die Grunddoktrin der Marburger Schule – an dem Leitfaden einer Kantinterpretation entwickelt, die Trendelenburgs latenten Platonismus, seine Lehre von der ursprünglichen Tätigkeit und konstruktiven Bewegung sowie den wissenschaftstheoretischen Ansatz seiner Logischen Untersuchungen gleichsam als Hebel einsetzt, um Kants Lehre von allen Anmutungen eines empirischen oder subjektiven Idealismus zu befreien.“ Diese These wird mit Blick auf Cohens frühe Kant- und Platon-Interpretation überprüft und der historische und biographische Kontext von Cohens Berliner Studienzeit skizziert.

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Lois Marie Rendl
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