Agency And The Imputation Of Consequences In Kant's Ethics
Abstract
Kant holds that when an agent acts contrary to a strict moral requirement, all of the resulting bad consequences are imputable to the agent, whether foreseeable or not. Conversely, no bad consequences resulting from an agent's compliance with duty are imputable. This paper analyzes the underlying rationale of Kant's principles for the moral imputation of bad consequences. One aim is to show how Kant treats imputability as a question for practical reason occurring within the context of first-order moral norms, rather than a causal or metaphysical issue. This is because the actions that are candidates for imputation are those picked out as salient by moral norms, and because what is imputable depends on first determining what an agent's moral requirements are. The basic idea behind Kant's principles is that the subject to whom an action or its consequences are imputed is the agent on whose authority the action is undertaken. Bad consequences of an action are imputable to an agent who violates a moral requirement because, in transgressing the limits on action established by morality, the agent acts "on his own authority". Consequences that are unforeseeable or which occur by accident may be imputed by this general principle on these grounds: though the consequences may not have been foreseeable, since the agent was subject to a moral requirement, he had compelling reason to, and thus could have refrained from the action that led to them. Though Kant's principles are generally plausible once their basis is evident, the possibility of bad consequences that are only accidentally connected to a violation of duty indicates the need to set limits on what is imputable. The paper concludes by suggesting that an outcome resulting from a violation of duty is imputable when the requirement under which the agent stands provides a reason to act in ways that will standardly prevent or avoid outcomes of that general kind. Nach Kant werden dem Handelnden, der eine strikte moralische Pflicht verletzt, die schlechten Folgen dieses seines Verhaltens stets zugerechnet, und zwar unabhängig davon, ob diese Folgen nun vorhersehbar waren oder nicht. Umgekehrt: Schlechte Folgen, die aus einem pflichtgemäßen Verhalten hervorgehen, sind nicht zurechenbar. Der Beitrag untersucht das Konzept, das diesen Kantischen Prinzipien für die moralische Zurechnung schlechter Folgen zugrunde liegt. Ein Ziel ist es dabei zu zeigen, wie Kant Zurechenbarkeit nicht als ein metaphysisches oder als ein Problem der Kausalität behandelt, sondern als eine Frage der praktischen Vernunft, die im Zusammenhang mit den moralischen Normen erster Ordnung auftaucht. Dies deshalb, weil die Relevanz der Handlungen, die für die Zurechnung in Frage kommen, in erster Linie von den moralischen Normen herkommt, und weil, was zurechenbar ist, von der vorherigen Bestimmung dessen abhängt, was die moralischen Pflichten des Handelnden sind. Die Grundidee der Kantischen Prinzipien besteht darin, daß das Subjekt, dem eine Handlung oder deren Folgen zugerechnet werden, als Urheber der Handlung betrachtet werden muß. Schlechte Folgen einer Handlung sind einem Handelnden, der eine Pflicht verletzt, deshalb zuzurechnen, weil der Handelnde mit der Überschreitung der von der Moral gesetzten Grenzen "aus eigener Machtvollkommenheit" handelt. Unvorhersehbare oder zufällig eintretende Folgen können unter Zugrundelegung dieses Prinzips aus folgenden Gründen zugerechnet werden: Obwohl die Folgen nicht vorhersehbar gewesen sein mögen, hatte der Handelnde, da er einer moralischen Pflicht unterworfen war, doch einen zwingenden Grund dafür und deshalb auch die Möglichkeit dazu, von der Handlung Abstand zu nehmen, die zu jenen Folgen geführt hat. Wenn Kants Prinzipien, hat man ihre Grundlagen erst einmal verstanden, im allgemeinen auch plausibel sind, ist es doch so, daß die Möglichkeit von schlechten Folgen, die mit einer Pflichtverletzung nur zufälligerweise verknüpft sind, eine Einschränkung der Zurechnung fordert. Der Beitrag schließt mit dem Vorschlag, einen Erfolg, der aus einer Pflichtverletzung resultiert, nur dann zuzurechnen, wenn die moralische Verpflichtung, der der Handelnde unterworfen ist, einen Grund dafür liefert, so zu handeln, daß die Folgen dieses Typs von Handlung normalerweise verhindert oder vermieden werden.