Abstract
ZusammenfassungViele Menschen erwarten Dankbarkeit von den Geflüchteten, die in Europa aufgenommen werden. Nun kann mit dem Satz „Geflüchtete sollen dankbar sein“ eine moralische Pflicht oder ein Ratschlag gemeint sein. Mein Essay zeigt in einem ersten Schritt, dass es keine Pflicht zur Dankbarkeit geben kann. Dankbarkeit ist vielmehr Supererogation, nämlich eine moralisch wertvolle Handlungsweise, die keine Pflicht sein kann. Das gilt auch für Geflüchtete. Anschließend zeige ich, dass Dankbarkeit als sympathischer Ausdruck einer Tugendhaltung jedermann anzuraten ist. Wer sich für erwiesene Wohltaten dankbar zeigt, wird gemocht und geschätzt. Das gilt wiederum auch für Geflüchtete. Mein Essay schließt mit einem kurzen Ausblick zu der Frage, wofür und in welchem Umfang Geflüchteten Dankbarkeit anzuraten ist.