Abstract
Im Rahmen der deduktiven Logik genügt schon ein einziger negativer Fall, um eine Allaussage als falsch zu erweisen; trotzdem bleibt bei dieser "schwachen Falsifikation" der Wahrheitswert der übrigen Fälle völlig offen. Die methodologisch relevante "starke Falsifikation", die besagt, daß auch alle künftigen Fälle negative Wahrheitswerte haben, setzt dagegen immer einen erweiternden Induktionsschluß voraus. Deshalb ist die These, daß eine wissenschaftliche Theorie ohne Bezugnahme auf das Induktionsprinzip bereits durch ein einziges Gegenbeispiel falsifiziert werden könne, nur dann haltbar, wenn man bereit ist, auf jede wissenschaftliche Prognose zu verzichten