Philosophical Theory, Scientific Practice, And Public Policy

Jahrbuch für Recht Und Ethik 7 (1999)
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Abstract

In diesem Aufsatz wird der jeweils mögliche Beitrag verschiedener Experten, insbesondere von Fachphilosophen und Naturwissenschaftlern, zu einer allgemeinen Diskussion derjenigen ethischen und rechtlichen Fragen erörtert, die sich in Verbindung mit dem Genomprojekt stellen. Wir kommen zu dem Ergebnis, daß man die tatsächlich schon betriebene Forschung keinesfalls wird aufhalten können, sondern allenfalls bestimmte für bedenklich gehaltene Anwendungen der neuen Techniken verzögern oder verhindern kann. Wir stellen verschiedene Probleme vor, die die Wirksamkeit der philosophischen Reflexion in solchen Fragen zweifelhaft erscheinen läßt, die mit der grundsätzlichen Unzulänglichkeit der traditionellen Verfahren angewandter Ethik, aber auch mit der Pluralität der Grundnormen in einer modernen Gesellschaft zu tun haben. So fällt der empirischen Wissenschaft eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung der Angemessenheit bestimmter Verfahren im Hinblick auf die eine Norm zu, die allgemein vorausgesetzt werden darf, nämlich die über die Bedeutung des handgreiflichen Eigeninteresses, da dieses am ehesten in der Lage ist, die voraussichtlichen Möglichkeiten und Gefahren einer bestimmten Technik einzuschätzen. Wir behaupten, daß die bisherigen Erfahrungen mit anderen Organismen innerhalb und vor allem außerhalb von Laborato-rien auf eine Komplexität der Interaktionen der Gene untereinander und der genetischen Erbmasse mit der Umgebung hindeuten, die eine Vorhersage des Resultats beim Menschen als sehr ungewiß erscheinen läßt. Angesichts dieser Ungewißheit einerseits und des entgegengesetzten finanziellen Interesses seitens des Anbieters der neuen Techniken andererseits mag das amerikanische Zivilrecht vielleicht den stärksten Anreiz für den Anbieter darstellen, die Risiken realistisch einzuschätzen und bei der Anwendung mit der angemessenen Vorsicht zu Werke zu gehen. Noch wirksamer als jeglicher moralischer Appell mögen die finanziellen Gefahren für den überoptimistischen Anbieter sein, die Menschen als seine "Kunden" vor Schaden zu bewahren. Schließlich weisen wir auf die Schwierigkeit der Kommunikation der Ergebnisse philosophischer und wissenschaftlicher Überlegungen im Zeitalter der Massenmedien hin. Die Rationalität der Diskussion muß soweit wie möglich allererst hergestellt werden, statt daß man sie voraussetzen könnte. Dafür ist eine der größten Gefahren die Einbindung der modernen Naturwissenschaft gerade in die Industrien, deren Leistungen oder Risiken sie eigentlich beurteilen soll

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