Abstract
Die Frage ist nicht, ob der Realismus (in Sachen Existenz und Beschaffenheit der Außenwelt) zutrifft, sondern was er besagt – und ob er überhaupt etwas besagt. Moritz Schlick sah guten kognitiven Sinn im Realismus und hielt ihn sogar für verifiziert, ganz im Einklang mit seinem Sinnkriterium. Machte Schlick es sich vielleicht zu einfach? Ja; doch muss man nicht viel an seiner Haltung zum Realismus ändern. Statt die Unabhängigkeit der Welt von einer Entität namens Bewusstsein zu verlangen (wie in der Tradition und bei C.I. Lewis) oder die Unabhängigkeit von unserem Leben (wie bei Schlick), schlage ich vor, auf die Welt-Unabhängigkeit von alltäglichen mentalen Vorgängen zu zielen, in all ihrer Vielfalt. Daher untersuche ich der Reihe nach, wie eine Welt ohne Wahrnehmungen, Gefühle bzw. Gedanken aussähe – und zwar unter den Bedingungen einer leicht aufgelockerten Fassung des Sinnkriteriums. In der Tat lässt sich sagen, welche prinzipiell überprüfbaren Umstände (laut Realismus) in einer durch und durch bewusstlosen Welt vorliegen müssten; es geht also um eine Art Nirwana (natürlich ohne ausdrücklichen Bezug zur fernöstlichen Weisheit).