Abstract
ZusammenfassungEin niedriger sozialer Status ist oft mit erhöhter Morbidität und Mortalität verbunden. In dem Beitrag wird versucht, diese „gesundheitliche Ungleichheit“ aus sozial-epidemiologischer Sicht zu bewerten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der Verantwortung für die erhöhte gesundheitliche Gefährdung der unteren Statusgruppen. Nur ein kleiner Teil der gesundheitlichen Ungleichheit kann durch das Gesundheitsverhalten erklärt werden. Umso wichtiger sind andere Ursachen. Dazu gehören die sozialen Unterschiede bei den Belastungen in der Wohnumgebung, bei den Arbeitsbedingungen und auch beim Zugang zur gesundheitlichen Versorgung. Diese sozial-epidemiologischen Ergebnisse lassen sich gut in die gesundheitsethische Diskussion integrieren. Die Frage, wer für welchen Teil der gesundheitlichen Ungleichheit verantwortlich ist, löst oft heftige Kontroversen aus. Sie sind nur dann zu lösen, wenn die sozial-epidemiologische und die gesundheitsethische Diskussion besser miteinander vernetzt werden.