Psyche 76 (6):465-496 (
2022)
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Abstract
Der Beitrag setzt an der Form und Dynamik von Freuds Text »Jenseits des Lustprinzips« an und zeigt Denkmöglichkeiten auf, die er eröffnet. Eine Skizze zum Lesen und Wiederlesen vorausschickend geht der Beitrag in vier Schritten vor: Zunächst stellt er die Bedeutung des Stummen als Merkmal des Freud’schen Todestriebs ins Zentrum. Zweitens befasst er sich mit dem Konzept der Triebmischung und -entmischung und stellt dar, auf welche Weise es in die spätere Theoriebildung Freuds und anderer Autoren eingeflossen ist. Drittens zieht er anhand einer Re-Lektüre des »Fort-Da«-Spiels eine Verbindungslinie von der Stummheit über die Trieb(ent)mischung hin zur Symbolisierung. In einem abschließenden Schritt werden die verschiedenen Argumentationsstränge zu einer Interpretation des Textes zusammengeführt: Freuds Denken und Schreiben, das die Autorin als »dekonstruierend« versteht, erlaubt nach ihrer Auffassung, Zusammenhänge zwischen psychischer Repräsentanz und Todestrieb zu postulieren und im Todestriebkonzept einen Beitrag zur Frage der Subjektkonstitution zu erkennen.