Abstract
Politische Theorien der Tierrechte handeln davon, was wir individuellen Tieren in den öffentlichen Kontexten unserer Zuständigkeit schulden. Wir verantworten zwangsbewehrte Normen des Zusammenlebens, die schwerwiegende Folgen für ungezählte Tiere haben. Milliarden Haustiere, ›Nutztiere‹ und auch Wildtiere sind von den Grundsätzen und Regeln menschlicher Gemeinwesen und Gesellschaften tiefgreifend, umfassend und unentrinnbar betroffen. Der kleinste gemeinsame Nenner politischer Theorien der Tierrechte ist, dass das Wohlergehen individueller Tiere ein eigenes Kriterium politischer Legitimität bildet. Manche Autorinnen und Autoren treten überdies dafür ein, zumindest gezähmte und gezüchtete Tiere als gleichberechtigte Mitglieder unserer Gemeinwesen anzuerkennen. Noch weiter geht der Vorschlag, Tiere als politische Akteure in Betracht zu ziehen, die aktiv an der Ausgestaltung unserer – und ihrer – Gemeinwesen mitwirken. Zu den Verfechterinnen und Verfechter eines ›political turn‹ des Tierrechtsdenkens zählen Alasdair Cochrane, Laura Valentini, Martha C. Nussbaum sowie insbesondere Robert Garner, Sue Donaldson und Will Kymlicka.