Abstract
Zusammenfassung„Frailty“ ist ein noch junges Konzept in der Geriatrie. Hilfsbedürftigkeit und Verletzbarkeit verweisen letztlich auf anthropologische Grundtatbestände. „Gebrechlichkeit“ ist freilich keine Krankheit und keine unausweichliche Begleiterscheinung des Alters, sondern das Resultat unterschiedlicher Faktoren, die letztlich in einem sozialen Kontext begriffen werden müssen. Das führt zu einer Reihe von individual-, personalund sozialethischen Fragen. Trotz definitorischer Schwierigkeiten ist Frailty ein sinnvolles geriatrisches Konzept, weil es eine ganzheitliche Sichtweise von Multimorbidität und ihren Auswirkungen auf die individuellen Lebensumstände sowie die subjektiv empfundene Lebensqualität alter Menschen fördert. Die Diskussion über Phänomen und Ursachen von Gebrechlichkeit im Alter kann außerdem zu einer kritischen Auseinandersetzung mit modischen Spielarten von Anti- Ageing-Medizin und der latenten Diskriminierung alter Menschen beitragen.