Abstract
Einer der interessantesten der vielfältigen Versuche, die Ethik auf ein festes Fundament zu stellen, ist die Konzeption intrinsischer Werte, die Vorstellung, daß eine objektive Begründung der Ethik vermöge einer intuitiven Erkenntnis des inneren Werts der Dinge möglich sei. Doch diese Vorstellung, die in neuerer Zeit vor allem von Franz Brentano und G.E. Moore vertreten wurde und die heute in Roderick Chisholm ihren prominentesten Anhänger hat, ist nicht zielführend. Dies zu demonstrieren, ist das Ziel des vorliegenden Aufsatzes. Zu diesem Zweck wird zunächst die Konzeption intrinsischer Werte anhand der Lehren Brentanos und Moores in aller Kürze skizziert. Daran anschließend wird erstens versucht, die Sinnhaftigkeit des Konzepts intrinsischer Werte überhaupt in Frage zu stellen. Darüber hinaus aber wird weiters gezeigt, daß selbst dann, wenn man intrinsische Werte entsprechend der von Brentano und Moore vertretenen Auffassung als gegeben annimmt, diese Annahme keine ausreichende Grundlage für eine befriedigende ethische Theorie bereitstellt.