Kunst als Gleichgewicht: Ernst Cassirers Kunsttheorie seiner Hamburger Jahre
Bigaku 49 (4):25 (
1999)
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Abstract
Cassirers Sicht der Kunst in seinen Hamburger Jahren kann man mit dem Wort Gleichgewicht zusammenfassen. Ursprünglich bestimmte er das Charakteristikum der Kunst als Gleichgewicht zwischen sinnlichem Bild und geistigem Bedeutungsgehalt, indem er Kunst mit Mythos, Religion oder Sprache verglich und in Beziehung setzte. Dieser Vergleich der Kunst und ihr Zusammenhang mit den anderen Formen ist auf die Totalität der Objektlvierungstätigkeiten des Geistes gegründet. Um diese Totalität besser zu erklären, führte er später Ausdrucksfunktion. Darstelluagsfunktion und Bedeutungsfuncktion als die drei Modi der Symbolfunktion ein. Den Begriff des Gleichgewichtes bezüglich der Kunst Übertrug er dabei in jenen des Gleichgewichtes zwischen Ausdrucksfunktion und Darstellungsfunktion. "Phänomenologie der Erkenntnis" ertäutert mithilfe der drei Funktionsmodi den zum Ende der reinen Bedeutungsfunktion führenden Entwicklungsprozeß des Bewußtseins. Die in diesem Werk entwickelte Phänornenologie bietet zwar eine vollständige Synopsis der symbolischen Formen, aber der Begriff Ende ist nur relativ verständlich. Die Kunst, die dieses relative Ende mit der Erkenntnis nicht teilt, und die in "Philosophie der symbolischen Formen" nicht näher behandelt wird, nimmt in seinem System der Philosophie, wegen der Relativität des Endes der phänomenologischen Entwicklung, eine besondere Stelle ein