Abstract
Dem Namen Girogio Agamben konnte man im letzten Jahr häufig begegnen, obwohl, vielleicht: weil auffälligerweise keines seiner anderswo, wie man allerorts hört, viel diskutierten Bücher im Deutschen erschienen war. Das steigerte die Erwartung und erlaubte die Vermutung, es könne kein Zufall sein, das die politisch brisante Philosophie ihrer Übertragung noch immer harrt. Agamben war - und ist - das Theorieversprechen neuerer politischer Philosophie. Nicht zuletzt auf der Foucault-Konferenz im vergangenen Jahr durfte man seinen Namen immer dann erwähnen, wollte man einen Beleg dafür nennen, dass man an Foucault produktiv anschliessen kann, um die politische Kondition der Gegenwart zu denken.
Nun liegt schliesslich doch das Buch vor, dessen Verzögerung im letzten Jahr gleich mehrfach in den Feuilletons moniert wurde – Homo Sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben. Agamben bleibt, so kann man beim Lesen feststellen, Versprechen.