Abstract
In diesem Essay untersuche ich (I) die irritierende Nähe von Desaster und Versprechen in Agambens Philosophie. Diese irritierende Nähe zeigt sich insbesondere daran, dass Figuren des Schlimmsten - wie etwa das nackte Leben - den erlösenden Figuren - wie etwa die Gestalt der Lebens-Form - strukturell betrachtet zutiefst verwandt sind. In einem zweiten Zug formuliere ich (II) eine Hypothese bezüglich des tieferliegenden Grundes für die betreffende Zweideutigkeit. Dieser erschließt sich, wenn wir beachten, dass der Übergang von der Figur des Desasters zu der des Versprechens der einer ethischen Modifikation, nicht der einer Wahl zwischen gegebenen Alternativen entspricht. In einem dritten Schritt benenne ich schließlich (III) drei Paradigmen, die verdeutlichen, wie die Dialektik von Desaster und Versprechen in Agambens Texten ins Werk gesetzt wird.