Abstract
In den UN-Gremien, die für Armutsbekämpfung, Entwicklungspolitik und Gesundheitsfürsorge zuständig sind, hat sich in den Jahren vor der Wende zum 21. Jahrhundert »Armut und Verwundbarkeit« zum feststehenden Doppelbegriff entwickelt. Auch der Weltentwicklungsbericht der Weltbank Attacking Poverty von 2000/2001 stellt den Zusammenhang von Armut und Vulnerabilität heraus und betont, dass in jeder Strategie zur Armutsbekämpfung im Kontext des Capability Approach die Frage nach Vulnerabilität und ihrem Management in den Mittelpunkt rücken müsse. In dieser Entwicklung, nicht mehr nur die Armut, sondern ›Armut und Verwundbarkeit‹ zu fokussieren, kommt ein Ergebnis jener Armutsforschung zum Ausdruck, die der Wirtschaftsökonom und Nobelpreisträger Amartya Sen mit seinen Untersuchungen zu Armut und Hungersnöten zu Beginn der 1980er Jahre anregte.