Abstract
ZusammenfassungIn diesem Artikel geht es um die Beziehungen zwischen der von Jürgen Habermas entwickelten Diskursethik und den Studierendenseminaren, die der Ulmer Arbeitskreis „Ethik in der Medizin“ veranstaltet. Zunächst erfolgt eine Darstellung der Kernaussagen der philosophischen Diskursethik. Sie liefert eine formale Argumentationsprozedur, mit der es möglich ist, die Legitimität strittig gewordener Normen im Diskurs zu prüfen. Anschließend wird das in Ulm von Baitsch und Sponholz entwickelte Modell der Seminare „Ethische Entscheidungskonflikte im ärztlichen Alltag“ vorgestellt. Da sich die Ulmer Seminare unter anderem auf die Diskursethik als theoretischen Hintergrund berufen, werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Konzepte untersucht. Der Hauptunterschied ist der zwischen einem Begründungs- und einem Anwendungsdiskurs. Gemeinsam sind den Ansätzen die grundsätzlich kognitivistische Einstellung und die „Spielregeln“ des Diskurses.