Abstract
ZusammenfassungDie aktuelle philosophische Diskussion um eine angemessene Bestimmung des Todesbegriffes ist vor allem durch zwei konkurrierende Ansätze geprägt: Gemäß dem einen Ansatz ist der menschliche Tod der Tod des Körpers, gemäß dem anderen Ansatz der Tod der Person bzw. des Bewusstseinslebens. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass beiden Ansätzen ein dualistisches und objektivistisches Verständnis des Menschen zugrunde liegt, dessen Anwendung in der Praxis zu zahlreichen Konflikten führt. Um diese Konflikte zu lösen, wird unter Rückgriff auf zentrale Einsichten der philosophischen Anthropologie Helmuth Plessners ein integratives Konzept des menschlichen Todes entwickelt, das es erlaubt, die personale Perspektive auf den Tod einzubeziehen. Auf der Grundlage dieses Konzeptes erscheint es geboten, das Hirntodkriterium als Todeskriterium aufzugeben und die aktuellen Organspendekampagnen grundlegend neu auszurichten.