Abstract
Frege hat an seiner metaphysischen und semantischen Lehre der frühen 90er Jahre Veränderungen vorgenommen, um Besonderheiten des Sinns von „ich” Rechnung zu tragen. Diese Veränderungen betreffen zum einen den Status von Gedanken als objektiven Entitäten, zum andern betreffen sie die sprachlogische Behandlung von Ausdrücken, deren Sinn erst im Zusammenspiel mit dem Verwendungskontext einen selbständigen Gedankenteil ergibt. Diese Veränderungen lassen die alte Lehre in ihrem Kern unberührt. Doch obgleich Freges Auffassungen über den Sinn von „ich” eine kohärente Weiterentwicklung seiner Lehre darstellen, sind sie in ihren Einzelheiten nicht immer plausibel. Das gilt insbesondere für die These, das Wort „ich” habe im Denken und im Sprechen ein und derselben Person unterschiedlichen Sinn.