Naturalismuskritik und Metaphorologie

In Michael Bölker Mathias Gutmann & Wolfgang Hesse (eds.), Information und Menschenbild. pp. 155-171 (2010)
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Abstract

In natürlicher Sprache formulierte Theorien über welchen Gegenstandsbereich auch immer zeichnen sich wesentlich durch ihre zentralen Begriffe aus. In der Begrifflichkeit einer Theorie spiegeln sich ihre Klassifikationen und gegebenenfalls die angenommenen natürlichen Arten wider. Da von den natürlichen Arten unter anderem abhängt, welche induktiven Schlüsse möglich sind, kann man ohne Übertreibung sagen, dass die zentralen Begriffe einer Theorie einen Teil ihrer Erklärungslast tragen. Eine naturalistische Theorie beansprucht, die von ihr behandelten Phänomene als Teile der natürlichen Welt verständlich zu machen, und das heißt im szientifischen Naturalismus, die Phänomene mit den Begriffen und Methoden der Naturwissenschaft zu erklären. Bei naturalistischen Theorien über den Menschen geht es um Phänomene wie Geist, Sprache, Vernunft, Bewusstsein, Handlungsfähigkeit und Normativität. Naturalistische Erklärungen dieser Phänomene dürfen nicht auf begriffliche Ressourcen jenseits der Naturwissenschaften zurückgreifen. Was das im Einzelnen bedeutet, ist nicht leicht zu sagen. Folgendes sollte aber unkontrovers sein: Wenn gezeigt werden könnte, dass vermeintlich naturalistische Theorien humanspezifischer Phänomene an irgendeiner Stelle, und sei es an gut verborgener, unanalysierte und nichteliminierbare anthropomorphe Metaphern enthalten, dann wäre das ein gravierender Einwand gegen den behaupteten naturalistischen Charakter der fraglichen Theorie. Wenn darüber hinaus gezeigt werden könnte, dass anthropomorphe Metaphern in naturalistischen Theorien nicht aus Unachtsamkeit und sporadisch, sondern aus Erklärungsnot und endemisch vorkommen, dann wäre das ein Grund zur Skepsis gegen die Erfolgsaussichten des Großprojekts der Naturalisierung des Menschen und seiner Fähigkeiten.

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