Heideggers Erd-Begriff
Bigaku 52 (4):1 (
2002)
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Abstract
In der Kunst-Abhandlung Der Ursprung des Kunstwerkes hat Heidegger die Kunst als "den Streit zwischen Welt und Erde" bestimmt. Obwohl Heidegger, wie allgemein bekannt, den Begriff Welt schon in den 20er Jahren öfter benutzt hat, hat "die Erde" hier einen ganz neuen Klang. Die Kunst-Abhandlung kann man also als einen Begegnungsort von der bisherigen Terminologie und der neuen betrachten. Warum aber ist der Erd-Begriff vorgelegt? So besteht die Aufgabe dieser Überlegungen darin, die Herkunft des Begriffs der Erde herauszustellen. Es kann dabei helfen, daß Heidegger das Erdhefte des Kunstwerkes auf das Dinghafte des Dinges bezieht. Wie in den Kant-Vorlesungen oder im Kant-Buch gezeigt wird, spielt die Frage nach dem Dinghaften um die Zeit der sog. "Kehre" eine große Rolle. Es scheint mir, daß Heidegger zuerst das Dinghafte des Dinges erörtern muß, um den "Sinn von Sein" zu erläutern. Zu den anderen Worten liegt dieses Interesse am Ding von vornherein in Heideggers Denken als "die Frage nach dem Ding" zu kennzeichnen. Unterwegs zum Dinge begegnet Heidegger das Kunstwerk. Sein Dinghafte wollte er doch nicht mit den Stoff oder der Materie bezeichnen, weil das Kunstwerk weder das Zuhandende noch das Vorhandene ist. Daher ist der Erd-Begriff als eine conditio sine qua non für die ontlogische Bestimmung des Kunstwerkes aufgetreten. Diesen Begriff führt Heidegger in die Kunst-Abhandlung, indem er zu den Gendaken der Vorsokratikern zurückkehrt. Infolgedessen kommt es, daß über die Erde zurück zur Physis einmal nach gedacht werden muß