Schlick und Neurath

Grazer Philosophische Studien 16 (1):1-18 (1982)
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Abstract

Schlick schreibt der empirischen Erkenntnis ein unerschütterliches Fundament zu: es bestehe aus "Konstatierungen", d.h. Aussagen, die unmittelbar Erfahrenes ausdrücken und durch die alle empirischen Aussagen hypothetisch-deduktiv überprüfbar sein müssen. Neuraths Auffassung dagegen war diese: (1) Aussagen können logisch nicht durch Vergleich mit "Erfahrungstatsachen" beurteüt werden, sondern nur durch Prüfung ihres Zusammenpassens mit anderen, bereits akzeptierten Aussagen; (2) der Empkismus verlangt, daß die letzteren "Protokollsätze" enthalten müssen, die (etwa von experimentierenden Wissenschaftlern) dkekt akzeptiert wurden; (3) jeder akzeptierte Satz, selbst ein Protokollsatz, ist revisionsfähig: es gibt kein festes Fundament der Erkenntnis.Beide Denker vermischen den semantischen Begriff der Wahrheit mit dem epistemologischen Begriff der Akzeptierbarkeit von Sätzen. Schlicks Einwand, Neuraths "Kohärenztheorie" identifiziere die Wahrheit eines Hypothesensystems mit logischer Widerspruchsfreiheit, übersieht Neuraths empiristische Bedingung (2), die der Akzeptierbarkeit implizit kausale Bedingungen auferlegt. Ähnlich haben Schlicks Konstatierungen einen kausalen Aspekt: hier liegt der empiristische Charakter beider Auffassungen. Neuraths Grundideen wurden in der neueren soziologisch-pragmatischen Wendung der Wissenschaftstheorie weitergeführt.

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