Individual decision-making after detection of a severe fetal malformation

Ethik in der Medizin 26 (4):269-285 (2014)
  Copy   BIBTEX

Abstract

Die Pränatalmedizin kann neben optimaler Therapie und Geburtsplanung auch Entscheidungshilfe zum Fortsetzen oder Beenden einer Schwangerschaft geben. Nach einer diagnostizierten schweren fetalen Fehlbildung stimmt retrospektiv etwa ein Drittel der Frauen ihrer Entscheidung zum Verlauf (Austragen versus Schwangerschaftsabbruch) nicht mehr umfassend zu, ein weiteres Drittel ist sehr verunsichert. Welchen Einfluss hat das Lebensumfeld der Schwangeren auf ihre Entscheidung in dieser existenziellen Situation? Wie werden die getroffene Entscheidung und die damit verbundenen Erfahrungen nach Abschluss der Schwangerschaft bewertet? Was kann aus Sicht der Betroffenenperspektive von Medizinern erwartet werden? Es wurden problemzentrierte teilnarrative Interviews mit 11 Frauen geführt. Einschlusskriterium war eine abgeschlossene Schwangerschaft mit pränatal diagnostizierter schwerer fetaler Fehlbildung, die eine Entscheidung zum Austragen oder Beendigen nach medizinischer Indikationsstellung und im gesetzlichen Rahmen zuließ. Die Auswertung der transkribierten Interviews erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring, computergestützt durch die Software ATLAS.ti. Die Zufriedenheit mit der Entscheidung im Rückblick ergibt sich aus der individuellen Lösung eines bestehenden Konfliktes zwischen der Grundhaltung zum Leben (eigene Erfahrungen, Vorwissen und Werte) und dem tatsächlich vorhandenen Lebensumfeld (Lebensplanung, Familie, finanzielle Aspekte). Entsprechend der individuellen Bewertung der Erfahrungen wurden 4 Prototypen klassifiziert. Frauen mit starkem Grundkonflikt erlebten die Geburt eher negativ und litten länger unter psychopathologischen Symptomen. Eine ausreichend lange Bedenkzeit sowie ein positives und akzeptierendes Entscheidungsumfeld (Patient-Arzt-Kommunikation, angemessene psychosoziale Begleitung) trugen deutlich zur Zufriedenheit der Befragten bei. Aus Sicht der betroffenen Frauen werden Erwartungen an Pränatalmediziner weitergegeben

Links

PhilArchive



    Upload a copy of this work     Papers currently archived: 91,322

External links

Setup an account with your affiliations in order to access resources via your University's proxy server

Through your library

Similar books and articles

Ethische Entscheidungsfindung in der klinischen Praxis.Dr Arnd T. May - 2004 - Ethik in der Medizin 16 (3):242-252.
Shared decision-making, gender and new technologies.Kristin Zeiler - 2007 - Medicine, Health Care and Philosophy 10 (3):279-287.

Analytics

Added to PP
2013-11-24

Downloads
31 (#498,916)

6 months
6 (#506,019)

Historical graph of downloads
How can I increase my downloads?

Citations of this work

No citations found.

Add more citations

References found in this work

No references found.

Add more references