Abstract

Auch wenn einige der bedeutendsten philosophischen Positionen nach Descartes mit ihm darin übereinkommen, daß sie das Ich in der einen oder anderen Weise zum Prinzip der Philosophie erheben, so weichen sie doch in entscheidenden Punkten in der Bestimmung dieses Prinzips voneinander ab. Dazu gehören etwa seine strukturelle Charakterisierung oder auch die Abgrenzung des Bereichs, in dem es seine Prinzipienfunktion erfüllt. Hier soll anhand der Weiterführung des Cartesianischen Ansatzes durch Kant und Fichte der Frage besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, in welcher Weise diese Autoren dem Ich jeweils Existenzgewißheit oder gar absolutes Sein zusprechen und welche strukturellen Analysen diesen Prädikationen zugrundeliegen. Denn bei Descartes kann das Subjekt vor allem deswegen uneingeschränkte Prinzipienfunktion übernehmen, weil seine Existenz mit unerschütterlicher Gewißheit einleuchtet. Die subjektivitätstheoretische Fundierung solcher Existenzgewißheit kann dabei hier zunächst vernachlässigt werden. Wichtig ist, daß sich das Ich nach Descartes nicht auf sein eigenes Denken beziehen kann, ohne zugleich seines eigenen Daseins inne zu sein. In dieser Weise ist das existierende Ich unerschütterliches Fundament der Philosophie und zugleich derjenige Gegenstand, der für den Philosophen als erstes und am leichtesten zu erkennen ist. Denn mit jedem Bewußtsein eines Gegenstandes offenbart sich nicht nur das Sein des Subjekts, sondern auch die Bestimmungen seines Vollzuges, die den Gegenstand als Wahrgenommenen, Gedachten etc. auszeichnen.