Das tauschende Tier. Simmels Philosophie des Geldes erklart die Dependenz zwischen Begehren und Weltzugang
Abstract
Simmel begreift den Menschen als ,tauschendes Tier', der durch das Geld als universelles Äquivalent und nicht relativierbare Größe in ein Netz universeller Tauschbeziehungen eingesponnen ist. Seine systemische Analyse der Rolle des Geldes als unkontrollierbaren Fetisches ist für das Verständnis der mentalen Einstellungen der verantwortlichen Akteure in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise durchaus aktuell, weil er nachweist, wie der Götze Geld in unsere intimsten, unbewussten Regungen vordringt und mittels seiner Indifferenz und seines Egoismus unser Bewusstsein in ein kalkulierendes, rechnendes und technokratisches eintrübt. Womit nicht nur unsere Ratio, sondern auch unsere Sinnlichkeit, unser Selbstbezug und unser Bezug zu den Anderen präformiert wird