De Gruyter (
2011)
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Abstract
Unter dem Namen "Oracula Sibyllina" ist eine Sammlung in Hexametern abgefasster Pseudoorakel uberliefert mit den Buchern 1-8 und 11-14 in etwa 4230 Versen. Die fruhesten Teile entstanden im judischen Milieu seit der 2. Halfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.; nach 150 n. Chr. wurden diese durch christliche Autoren rezipiert, erganzt und uberarbeitet. Die historischen Anspielungen reichen bis in das 3. nachchristliche Jahrhundert; die Endfassung wurde wohl im 6. Jahrhundert abgeschlossen. Der Legende nach hat Tarquinius Superbus, der letzte legendare Konig Roms, die Bucher direkt von der Sibylle von Cumae erworben. Im Tempel des Iuppiter Capitolinus aufbewahrt und von 15 Priestern gehutet, durften sie nur eingesehen werden, wenn der Senat dies wegen beangstigender Vorzeichen anordnete. Im Jahr 83 v. Chr. vernichtete ein Brand auf dem Kapitol die Sammlung, eine neue wurde aufgrund von Nachforschungen an griechischen Sibyllenheiligtumern zusammengestellt."