[Konstanz]: Konstanz University Press (
2018)
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Abstract
Von welchen Annahmen muss eine Ästhetik ausgehen, die nicht hinter der Komplexität der Kunst zurückbleiben will? Einerseits davon, dass Künstler erst wird, wem es gelingt, die ungewöhnliche Kraft aufzubringen oder die eigentümliche Fähigkeit zu entwickeln, alles zu bejahen, was ihn trifft und berührt, was er erleidet, was ihn schmerzt, reizt und verwundet. Es gibt nichts, was der Künstler von seiner Liebe ausschliessen könnte, wenn sich in seiner uneingeschränkten Bejahung eines Aussen eine aktive Zuwendung, Teilnahme und Sorge ausdrückt, die man Liebe nennen kann. Das gilt noch für das Unerträgliche und das Unannehmbare, das Unfassbare, von dem man denken könnte, dass das Subjekt es verwerfen muss oder dass es dieses sogar traumatisiert. Der Künstler ist in diesem Sinn ein radikal promiskuitives Subjekt, nicht ein gegebenes empirisches und psychologisches Individuum, das eine Voraussetzung für die Erzeugung von Kunst bildet.