Monographien zur philosophischen Forschung Bd. 242, 367 S. Athenäum. Frankfurt 1987. 2. verbesserte Auflage 1991, Heidelberg, Carl-Auer (
1987)
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Abstract
Hans Rudi Fischer eröffnet vom Standpunkt einer philosophischen Analyse her einen neuen Zugang zu bestimmten Formen der Geisteskrankheit und damit zu ihrer psychotherapeutischen Analyse und Behandlung. Die Studie ist daher im Zwischenbereich zwischen Philosophie, Sprachtheorie und Psychologie bzw. Psychotherapie angesiedelt und somit für alle drei Bereiche von Interesse. Ihre Zielrichtung ist deshalb eine doppelte: Zum einen sollen Wittgensteins verstreute Bemerkungen zur Psychologie, zum Wahnsinn und zur Psychoanalyse in einer systematischen Interpretation ihres (bisher, wenn diese Bemerkungen überhaupt beachtet wurden, meist unterstellten) kursorischen Charakters entkleidet und in einen konsistenten Zusammenhang mit seinem philosophischen Konzept von Sprachspiel, Grammatik und Lebensform gebracht werden. Zum anderen soll von dieser philosophisch gewonnenen Position her eine (weiterführende) Kritik an einigen Positionen der Psychoanalyse sowie an kommunikationstheoretischen Ansätzen in der Psychopathologie (Bateson und, auf ihn folgend, Watzlawick) geübt werden. Ergebnis ist eine philosophische Erklärung von Schizophrenie als Verschiebung der Grammatik (in Wittgensteins Gebrauch dieses Terminus) aufgrund devianter Lebensformen im sozialen Nukleus der Familie.