Die Wirklichkeit des Konstruktivismus: zur Auseinandersetzung um ein neues Paradigma

Heidelberg: Carl-Auer-Systeme (1995)
  Copy   BIBTEX

Abstract

Erkennen wir die Welt so, wie sie wirklich ist oder konstruieren wir die Wirklichkeit, in der wir leben? Der einführende Artikel vom Herausgeber und der Beitrag von E. von Glasersfeld wollen zeigen, dass diese Streitfrage sich durch die ganze abendländische Philosophiegeschichte zieht. In dem Sammelband wird der Streit auf der Grundlage alter und neuer Argumente noch einmal ausgefochten. Stützen sich die einen auf die wissenschaftliche Erforschung unseres Gehirns und unserer kognitiven Fähigkeiten, um ihre These der Nichterkennbarkeit einer von uns unabhängig existierenden Welt zu untermauern, so meinen die anderen, diese Argumentation sei zirkulär, ja, habe der radikale Konstruktivismus recht, so sei er widersprüchlich und damit falsch. Hinter dem konstruktivistischen Paradigma verberge sich zudem letztlich ein naiver Naturalismus, der glaubt, mit Hilfe wissenschaftlicher Forschungen allein erkenntnistheoretische Aussagen machen zu können, so die Argumentation von H.J. Wendel. Hingegen sind es vor allem Literatur- und Sozialwissenschaftler, die in etwas abgewandelter Form den Konstruktivismus durchaus als wissenschaftliches Paradigma akzeptieren. So verteidigt Wolfgang Frindte einen Sozialen Konstruktivismus, der die Auffassung vertritt, wir erzeugten unsere Wirklichkeit zusammen im Diskurs. S.J. Schmidt geht davon aus, dass soziale Systeme über Wirklichkeitsmodelle verfügen, die in der gesellschaftlichen Evolution über die Konstitution und Thematisierung für essentiell gehaltener Unterscheidungen entstehen. Verschiedene Beiträge beziehen sich explizit auf die Theorie von Humberto Maturana. Busse, Locker und Nüse erörtern in ihren Aufsätzen besonders die Problematik, die sich aus dem Konzept der Autopoiese und der daraus resultierenden Geschlossenheit des zentralen Nervensystems ergeben. O. Breidbach nimmt auf die biologische Forschung Bezug und zieht den es noch viel zu verfrüht ist, um auf dem heutigen Kenntnisstand bereits Aussagen über unsere Erkenntnisfähigkeit zu machen. Einige Beiträge befassen sich mehr mit den praktischen Auswirkungen konstruktivistischer Annahmen z.B. in der Familientherapie (Stierlin) oder in der Lerntheorie (Simon). Von Interesse sind auch die Beiträge von Hans Geisslinger, die beschreiben, wie sich unsere Wirklichkeit mit Hilfe einiger weniger Parameter verändern lässt.

Links

PhilArchive



    Upload a copy of this work     Papers currently archived: 91,322

External links

Setup an account with your affiliations in order to access resources via your University's proxy server

Through your library

Similar books and articles

Analytics

Added to PP
2015-02-13

Downloads
10 (#1,160,791)

6 months
10 (#257,583)

Historical graph of downloads
How can I increase my downloads?

Author's Profile

Hans Fischer
University of Heidelberg

Citations of this work

No citations found.

Add more citations

References found in this work

No references found.

Add more references