Geschlecht Und Gesellschaft - Warum Wir Lieben: Die Romantische Liebe Nach Dem Verlust der Welt

Springer Fachmedien Wiesbaden (2018)
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Abstract

Unsere Zeit scheint wenig geeignet, Grundlagen der Geschlechterbeziehung zu klären. Es ist unsicher, ob es diese Grundlagen überhaupt gibt. Über Liebe vollends scheint sich wissenschaftlich nahezu nichts sagen zu lassen. Es gibt jedoch einen Befund, der zu denken geben muss: Durch die Geschichte hin hat sich eine spezifisch humane Geschlechterbeziehung gebildet; in allen Gesellschaften haben Menschen gesucht, ihre Leben in der Körperzone eines anderen zu führen, zumeist eines anderen des anderen Geschlechts. Es gibt eindrückliche Berichte dieser Beziehung, von der schieren Existenz des anderen überwältigen worden zu sein, und keineswegs war dafür nur Sexualität der Grund. Warum gibt es diese Form der Verbindung zwischen den Geschlechtern? Dux zögert nicht, die vielfältigen Formen, in denen sie sich ausgebildet hat, Liebe zu nennen. Von der romantischen Form ihrer Ausprägung sagt er ohnehin, dass es sie nicht länger gebe, nachdem die Welt eine andere geworden sei. Es geht ihm nicht um das, was Liebe meint, so eindrückliche literarische Bestimmungen in den Text eingegangen sind, es geht ihm um das Warum. Warum gibt es das: Liebe? Das ist die Frage, die eine Antwort finden soll.

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Zum Schluß

Unsere Zeit hat uns die Welt anders verstehen lassen, als sie in aller Vergangenheit verstanden wurde. Sie hat uns deshalb auch die Aufgabe gestellt, das Verständnis des Menschen in seinen Lebensformen neu zu bestimmen. Dazu gehört auch das Verhältnis der Geschlechter. Wir haben seine Entstehung an ... see more

Romantische Liebe

Was die romantische Liebe meint, läßt sich nur verstehen, wenn man der Genese des romantischen Subjekts nachgeht. Diese eingangs aufgestellte These hat sich im Verfolg unserer Erörterung bestätigt: Liebe, haben wir gesagt, sei, von der Existenz des anderen in einer Weise überwältigt zu sein, daß das... see more

Die Krise des Subjekts nach dem Verlust der Welt

Wonach fragen wir, wenn wir nach einem Subjekt fragen, das in eine Krise geraten ist und sich in der Krise dadurch zu behaupten sucht, daß es sich selbst neu bestimmt? Ersichtlich sind wir mit zweien befaßt: mit dem empirischen Subjekt, das sich zu bestimmen sucht, und jenem, das in der Bestimmung G... see more

Das Subjekt in der Romantik

Die erkenntniskritische Konstellation, in der das Subjekt sich in der Welt darstellt, hat sich in der Romantik gegenüber der kritischen Philosophie Kants und Fichtes verändert. Das Denken der kritischen Philosophie wird bestimmt von der Erfahrung der Neuzeit, daß die Welt auf das Subjekt konvergiert... see more

Logik und Welt im Widerstreit. Die Romantik in der Entwicklungslogik des Geistes

Aus der Sicht der Gegenwart, in der sich der Verlaufsprozeß der Neuzeit in seiner inneren Notwendigkeit und Logik darstellt, ist die Romantik ein dramatischer Prozeß. Wenn die Geistesgeschichte der Neuzeit insgesamt bestimmt wird von einer Entwicklung, in der sich das Denken seiner traditionalen, nä... see more

Das neuzeitliche Selbstbewußtsein

Bereits die ontogenetische Entwicklung der Subjektivität geht mit einer Ausbildung der Reflexivität einher. Die Reflexivität macht das bestimmende Strukturmoment der Subjektivität aus. Der Organismus gerät dadurch, daß er Erfahrungen verarbeiten lernt, in eine doppelte Distanz: zur Welt und zu sich.

Entwicklungslogik der Geschichte und Entwicklungslogik der Subjektivität

Was wir Subjekt und Subjektivität nennen, ist eine Organisationsform des Organismus, die sich in jeder Ontogenese bildet, mithin in einem kulturellen Prozeß erst erworben wird. Konstitutiv für diesen Bildungsprozeß ist, wie wir eingangs erörtert haben, der Erwerb einer Handlungskompetenz, der mit ei... see more

Einleitung: Die Geschichtlichkeit des Liebens

Der Grund für die Ausbildung des Geschlechterverhältnisses liegt, wie wir gesehen haben, in der anthropologischen Verfassung. Der Bildungsprozeß des Menschen steht unter Bedingungen, die die Bindung an einen anderen zumeist des andern Geschlechts zum Bedürfnis werden lassen. Das gilt auch für die En... see more

Das Inzesttabu

Wo immer sich Familien gebildet haben, hat sich auch eine spezifische Tabuisierung anderweitiger Sexualbeziehungen in der Familie als der zwischen Frau und Mann mit ausgebildet. Sexuelle Beziehungen zwischen Eltern und Kindern und zwischen gegengeschlechtlichen Kindern unterliegen dem Inzesttabu. So... see more

Die Ausbildung der filiativen Dyaden

Es wird allgemein angenommen, daß die primäre familiale Dyade die Mutter-Kind-Dyade ist. So richtig die Annahme ist, in sie hat sich ein Mißverständnis eingeschlichen: Als primäre Dyade wird die Mutter-Kind-Beziehung deshalb angesehen, weil sie als die » natürliche « gilt, während alle anderen erst ... see more

Die Universalität des Geschlechterverhältnisses. Seine Institutionalisierung als familiale Organisation

Das Verhältnis der Geschlechter hat sich mit der Menschheit entwickelt; Liebe zwischen ihnen hat es zu allen Zeiten der Geschichte gegeben. Das ist das Ergebnis der Rekonstruktion der Enkulturation aus den Bedingungen, unter denen sie möglich wurde. Denn die Bedingungen, über die sich das Verhältnis... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung : Die Zeit in der Liebe

Liebende sind darauf aus, sich zu binden – ein riskanter Satz, zugegeben. Aber ich lasse ihn einmal stehen in der Annahme, daß er sich mit einigen » Wenn und Aber « behaupten läßt. Es gibt gesellschaftliche und historische Faktoren, die einer Bindung im Verhältnis der Geschlechter entgegenwirken kön... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung : Körper und Geist in der Erotik

Die Liebe der Geschlechter ist so sehr der Sexualität verbunden, daß man gemeint hat, sie sei überhaupt deren Ausdruck. Wir wissen, daß Liebe anders verstanden werden muß. Wir wissen jedoch auch, daß Sexualität in sie eingebunden ist. Die Frage ist deshalb zum einen, als was sich die Sexualität unte... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung : Liebe

Im Aufbauprozeß der Welt werden in der frühen Ontogenese die strukturbildenden Erfahrungen mit der Außenwelt durch den Umgang mit der primären Bezugsperson gewonnen. Je weiter der Aufbauprozeß fortschreitet, desto mehr verlagert sich die Interaktion weg von der primären Bezugsperson auf Dritte und a... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung : Intimität und Sexualität

Warum hat sich in der menschlichen Geschichte überhaupt ein Verhältnis der Geschlechter gebildet? Warum ist es zur Grundlage der Gesellschaft geworden? Und warum hat es sich in aller Geschichte bis auf unsere Zeit durchgehalten? Und weiter: Wenn sich unter den Bedingungen der anthropologischen Verfa... see more

Der Bildungsprozeß des Subjekts

Als Subjekt und Subjektivität bezeichnen wir die Organisationsform des Organismus, die ihn in den Stand setzt, sein Leben zu führen. Da der Mensch diese Organisationsform nicht schon in genetisch fixierter Form mitbringt, muß sie kulturell entwickelt werden. Der Mensch wird nicht als Subjekt geboren... see more

Zur Gattungsgeschichte der Geschlechter. Eine Einleitung

Wir verstehen die Geschichte der Geschlechter ebenso wie die Geschichte überhaupt als Gattungsgeschichte. Gattungsgeschichte besagt, daß der Mensch erst durch die Ausbildung geistiger, und zwar sozio-kultureller Lebensformen im Anschluß an die Naturgeschichte zum Menschen geworden ist. Die für das V... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung

Ein gattungsgeschichtliches Verständnis des Geschlechterverhältnisses sucht dessen Ausbildung aus der Bedürfnislage derer, die es eingehen, zu rekonstruieren. Es weiß um die systemischen Bedingungen, unter denen es sich bildet. Die Bedingungen sind derart, daß sie aus dem Bildungsprozeß der Subjekte... see more

Abschied von Ödipus. Zur Kritik der psychoanalytischen Theorie

Das zuvor gewonnene Verständnis des Geschlechterverhältnisses und das der ihm integrierten Liebe ist Teil einer historisch-genetischen Theorie, derzufolge der gattungsgeschichtliche Bildungsprozeß sozio-kultureller Lebensformen über seine Bedingungen rekonstruiert wird. Die Theorie ist naturalistisc... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung (IV): Die Zeit in der Liebe

Liebende sind darauf aus, sich zu binden – ein riskanter Satz, zugegeben. Aber ich lasse ihn einmal stehen in der Annahme, daß er sich mit einigen » Wenn und Aber « behaupten läßt. Es gibt gesellschaftliche und historische Faktoren, die einer Bindung im Verhältnis der Geschlechter entgegenwirken kön... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung (III): Körper und Geist in der Erotik

Die Liebe der Geschlechter ist so sehr der Sexualität verbunden, daß man gemeint hat, sie sei überhaupt deren Ausdruck. Wir wissen, daß Liebe anders verstanden werden muß. Wir wissen jedoch auch, daß Sexualität in sie eingebunden ist. Die Frage ist deshalb zum einen, als was sich die Sexualität unte... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung (I): Intimität und Sexualität

Warum hat sich in der menschlichen Geschichte überhaupt ein Verhältnis der Geschlechter gebildet? Warum ist es zur Grundlage der Gesellschaft geworden? Und warum hat es sich in aller Geschichte bis auf unsere Zeit durchgehalten? Und weiter: Wenn sich unter den Bedingungen der anthropologischen Verfa... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung (II): Liebe

Im Aufbauprozeß der Welt werden in der frühen Ontogenese die strukturbildenden Erfahrungen mit der Außenwelt durch den Umgang mit der primären Bezugsperson gewonnen. Je weiter der Aufbauprozeß fortschreitet, desto mehr verlagert sich die Interaktion weg von der primären Bezugsperson auf Dritte und a... see more

Theorie der Geschlechterbeziehung (Resümee)

Ein gattungsgeschichtliches Verständnis des Geschlechterverhältnisses sucht dessen Ausbildung aus der Bedürfnislage derer, die es eingehen, zu rekonstruieren. Es weiß um die systemischen Bedingungen, unter denen es sich bildet. Die Bedingungen sind derart, daß sie aus dem Bildungsprozeß der Subjekte... see more

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Liebe und Erkenntnis. Zur Geistesmetaphysik Hans Urs von Balthasars.Jörg Disse - 1999 - Münchener Theologische Zeitschrift 3:215-227.

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