Zur Unterscheidung von terminaler Sedierung und Sterbehilfe

Ethik in der Medizin 16 (4):378-391 (2004)
  Copy   BIBTEX

Abstract

Bei der „terminalen Sedierung“ wird ein unheilbar kranker und schwer leidender Patient für den Rest seines Lebens in ein tiefes Koma versetzt. Das hierzu verwendete Morphin bzw. Midazolam kann lebensverkürzend wirken. Ist dies also eine Maßnahme, die das Leben des Patienten beendet, auf seinen Wunsch hin oder nicht? Gewöhnlich wird diese Frage mit nein beantwortet, wenn die lebensverkürzende Wirkung nur vorhersehbar, aber nicht beabsichtigt ist. Allerdings ist der Zugang der Menschen auch zu ihren eigenen Intentionen fallibel, so dass sogar ihre Selbstangaben in komplexen Fällen nicht sehr zuverlässig sind. Wenn ein Arzt sagt, dass er „beabsichtigt“, das Leben eines Patienten zu verkürzen, meint er damit möglicherweise nur, dass dieses vorhersehbare Ergebnis ein erwünschtes ist. Diese Art der Einschätzung kann nicht als solche moralisch diskreditiert werden, weil sie bei anderen allgemein akzeptierten Entscheidungen unvermeidlich ist, z. B. von einer „vergeblichen“ Behandlung Abstand zu nehmen. Legitimerweise können wir von einem Fachmann erwarten, dass er begründet handelt. Deshalb sollte unsere Klassifikation von ärztlichem Handeln als „terminale Sedierung“ oder „Beendigung des Lebens des Patienten“ nicht von den Intentionen des Arztes abhängen, sondern von den in dieser speziellen Krankheitsphase bei diesem speziellen Patienten verwendeten Dosierungen

Links

PhilArchive



    Upload a copy of this work     Papers currently archived: 91,122

External links

Setup an account with your affiliations in order to access resources via your University's proxy server

Through your library

Analytics

Added to PP
2013-11-24

Downloads
31 (#467,153)

6 months
5 (#366,001)

Historical graph of downloads
How can I increase my downloads?

References found in this work

Morality and Action.Warren Quinn - 1993 - New York, NY, USA: Cambridge University Press. Edited by Philippa Foot.
Morality and Action.Warren Quinn - 1993 - Philosophy 69 (270):513-515.
Applying virtue ethics.Rosalind Hursthouse - 1995 - In Rosalind Hursthouse, Gavin Lawrence & Warren Quinn (eds.), Virtues and Reasons: Philippa Foot and Moral Theory: Essays in Honour of Philippa Foot. Oxford: Clarendon Press. pp. 57--75.
Tun und Unterlassen.Dieter Birnbacher - 1996 - Zeitschrift für Philosophische Forschung 50 (3):506-510.

View all 6 references / Add more references