Abstract
Allen Anstrengungen zur Erhöhung des Organaufkommens zum Trotz besteht in Deutschland und anderswo ein stetig wachsender Organmangel. Im vorliegenden Artikel wird eine Möglichkeit vorgestellt, die Zahl der verfügbaren Organe zu erhöhen: moderate finanzielle Anreize für die Postmortalspende. Es werden verschiedene Anreizmodelle dargestellt und zentrale ethische Argumente für und wider ihre Einführung diskutiert. Zu diesen gehören Gerechtigkeitsüberlegungen, die Sorge um ausreichende Freiwilligkeit potentieller Organspender, die Gefahr einer Schädigung des individuellen und gesellschaftlichen Altruismus sowie die Ablehnung von kommerzialisierten Vorgängen in der Medizin. Es wird aufgezeigt, dass die Argumente gegen die im Artikel vorgestellten Formen moderater finanzieller Anreize nicht verfangen. Im Ausblick wird für eine sorgfältig geplante Pilotforschung zu Anreizmodellen in der postmortalen Organspende plädiert