Abstract
Das Cognitive Enhancement, die Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit gesunder Menschen durch Psychopharmaka und andere Interventionen, ist in jüngster Zeit verstärkt in den Fokus sowohl der Ethik als auch der breiteren Öffentlichkeit geraten. In kontrafaktischer Abstrahierung vom gegenwärtig noch sehr bescheidenen Stand der Technik wird dabei unter anderem erörtert, was grundsätzlich für und was gegen den Einsatz von markant wirksamem Cognitive Enhancement sprechen würde. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die einschlägige Diskussion. Zunächst wird der recht uneinheitlich verwendete Begriff des Cognitive Enhancement näher bestimmt; danach folgt eine systematische Übersicht über die verschiedenen Pro- und Kontra-Argumente. Besprochen werden Per-se-Bewertungen des Cognitive Enhancement, etwaige Folgen für die „verbesserten“ Individuen selbst sowie die Konsequenzen, die ein großflächiger Einsatz von Cognitive Enhancement für die Gesellschaft als Ganzes zeitigen könnte. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Frage gelegt, was für einen Einfluss der Einsatz von Cognitive Enhancement auf unser Menschenbild und auf andere Teile des epistemischen Fundaments unserer Kultur haben könnte.