Abstract
Das Thema dieser Arbeit ist der Bezug zwischen dem modernen Globalisierungsprozess und der Demokratie. Untersucht werden zunächst das Konzept der Demokratie, seine unterschiedlichen Bedeutungen und verschiedenen Bedeutungsschichten, seine Tücken und Paradoxe, Konsequenzen und Ergebnisse sowie Vor- und Nachteile im zeitgenössischen Lebenshorizont. Auf den Einleitungsteil, der den Leser mit dem Thema bekannt macht, folgt eine kurze geschichtsphilosophische Darstellung zur Entwicklung der Globalisierung von der Antike bis auf unsere Tage. Im Brennpunkt der philosophischen Untersuchung stehen die Positionen zweier maßgeblichen Autoritäten und ihre gegensätzlichen Ansätze bei der Entwicklung einer ,Weltgesellschaft’ – gemeint sind Immanuel Kant und Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Kant erklärte die Mittel zur Schaffung eines ,Weltbürgertums’ als ,natürliche Zwecke’. Hegel legte die Entwicklung der Weltgeschichte zum Zustand globaler Freiheit als eine Notwendigkeit dar. Wird die Demokratie in der modernen Welt durch die Entstehung einer globalen Gesellschaft gefährdet? – so lautet die Schlüsselfrage heute. Alle Autoren, die sich mit dieser Frage beschäftigen, sind sich darin einig, dass durch den Globalisierungsprozess der Bereich authentischen politischen Handelns geschwächt wird. Die Demokratie hat ihren Ursprung in der Polis bzw. dem kleinen Stadtstaat und ist Symbol für die Herrschaftsform in einem kleinen politischen Gemeinwesen. Die Entwicklung von der Demokratie der Polis zur Demokratie des Nationalstaats war das Ergebnis des Wandels von der direkten zur repräsentativen Demokratie. Der Übergang von der Ebene der nationalen auf die Ebene der supranationalen und globalen Politik erfordert eine neue, grundlegende Transformation des Wesens der Demokratie