Tübingen: Mohr-Siebeck / UTB (
2012)
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Abstract
Der Körper hat Konjunktur. Als ausgestellter, verfüg- und verführbarer begegnet er uns täglichim Übermaß. Es war nur eine Frage der Zeit, bis im Spiel der sich in den Wissenschafteneinander ablösenden turns auch ein corporeal (oder body) turn
ausgerufen würde. Dabeibleibt im genannten turn der Gegenstand der Untersuchung nicht selten reduziert auf das, wasman im deutschen Sprachgebrauch »Körper« nennt: ein physisches Substrat, das wie ein Dingunter Dingen beschreibbar ist. Gegen diese Verkürzung stellt der Begri des »Leibes«,spätestens seit Edmund Husserl, eine präzise theoretische Intervention in die wissenschaftlicheund philosophische Diskussion um Körper und Körperlichkeit dar: Dem objektiv beobachtbaren Körper, den wir haben, wird der lebendige Leib, der wir sind, gegenübergestellt. Diesem »Leib«, seiner Geschichte, seinen Varianten und seinem Versprechen gehen dieAutoren der vorliegenden Beiträge nach.
Inhaltsübersicht
Emmanuel Alloa/Thomas Bedorf/Christian Grüny/Tobias Nikolaus Klass:
Einleitung
I. Der Leibbegriff in der Phänomenologie
Emmanuel Alloa / Natalie Depraz:
Edmund Husserl – „Ein merkwürdig unvollkommenkonstituiertes Ding“ –
Stefan Kristensen:
Maurice Merleau-Ponty I – Körperschema undleibliche Subjektivität –
Emmanuel Alloa:
Maurice Merleau-Ponty II – Fleisch und Dierenz –
David Espinet:
Martin Heidegger – Der leibliche Sinn von Sein –
Thomas Bedorf:
EmmanuelLevinas – Der Leib des Anderen –
Karel Novotný:
Körper, Leib, Aektivität in Jan Pato
č
kasPhänomenologie der natürlichen Welt –
Julia Scheidegger:
Michel Henry – TranszendentaleLeiblichkeit –
Jörg Sternagel:
Bernhard Waldenfels – Responsivität des Leibes –
Kerstin Andermann:
Hermann Schmitz – Leiblichkeit als kommunikatives Selbst- und Weltverhältnis
II. Zur Geschichte des Leibbegris
Emmanuel Alloa:
Archaische Leiblichkeit. Die griechische Antike und die Entdeckung desKörpers –
Theresia Heimerl:
Der Leib Christi und der Körper des Christen: Körper und Leib alszentrale Problemzonen des Christentums –
Marc Rölli:
Philosophische Anthropologie im 19. Jahrhundert – Zwischen Leib und Körper –
Tobias Nikolaus Klass:
Friedrich Nietzsche – Denkenam „Leitfaden des Leibes“ –
Andreas Cremonini:
Sigmund Freud – Der gelebte vs. derphantasmatische Leib –
Uta Noppeney:
Kurt Goldstein und Frederik Buytendijk – Der Leib-Begri in der organismischen Biologie –
Volker Schürmann:
Max Scheler und Helmuth Plessner– Leiblichkeit in der Philosophischen Anthropologie –
Marion Lauschke:
Ernst Cassirer und AbyWarburg – Kulturanthropologie
III. Grenzen und Kritik des Leibbegris
Christian Grüny:
Theodor W. Adorno – Soma und Sensorium –
Ulrich Johannes Schneider:
Michel Foucault – Der Körper und die Körper –
Burkhard Liebsch:
Paul Ricoeur – Das leiblicheSelbst begegnet dem Widerstand des Anderen –
Mirjam Schaub:
Gilles Deleuze – Was weiß ein„Körper ohne Organe“ vom Leib? –
Kathrin Busch:
Jean-Luc Nancy – Exposition und Berührung–
Shaun Gallagher:
Embodiment: Leiblichkeit in den Kognitionswissenschaften –
Marie-Luise Angerer:
Gender und Performance – Ist leibliche Identität ein Konstrukt? –
Thomas Bedorf/Selin Gerlek:
Praxistheorien – Leibkörperliche Praktiken im Vollzug